FINANZEN
36
Der aktuelle Deloitte Art & Finance Report zeigt: Der globale Kunstmarkt
erlebt erneut einen Aufschwung. Parallel dazu gewinnt Kunst auch als
DEZEMBER 2017
© Pixabay
ZEITGENÖSSISCHE WERTANLAGE
Vermögensanlage weiter an Bedeutung.
ZZUM FÜNFTEN MAL haben Deloitte und ArtTactic
den internationalen Kunst- und Finanzmarkt beleuchtet.
Die umfassende Analyse zeigt: Nach den Herausforderungen
des Vorjahres ist die Branche weltweit wieder auf
Wachstumskurs. So zeichnet sich in der ersten Jahreshälfte
2017 eine positive Entwicklung bei Kunstauktionen ab.
Die großen Auktionshäuser Christie’s, Sotheby’s und Philips
verzeichnen zusammen einen Umsatz von 5,7Milliarden
US-Dollar. Das bedeutet ein Gesamtwachstum von
18Prozent. Im Standortvergleich liegt London mit einem
Umsatzzuwachs von 31Prozent an der Spitze, gefolgt von
New York mit 29Prozent.
„Maßgeblich für den Aufschwung bei den Auktionshäusern
sind Verkaufssteigerungen im Bereich impressionistischer,
moderner und zeitgenössischer Kunst. In der ersten
Kunstbezogene Anlageformen werden
immer häu ger Teil des Portfolios von
Vermögensverwaltern.
Jahreshälfte2017 gab es eine Umsatzsteigerung
von 912Millionen US-Dollar“, analysiert Gernot
Schuster, Partner bei Deloitte Österreich.
„Auch der Verkauf chinesischer und asiatischer
Kunstwerke stieg um 21Prozent.“
GUTE AUSSICHTEN FÜR EUROPAS
KUNSTMARKT
Als größte Risiken für die Kunstbranche identifi -
ziert die Studie politische und wirtschaftliche Unsicherheiten.
So wird davon ausgegangen, dass
sich der Brexit 2018 dämpfend auf den zeitgenössischen
Kunstmarkt in Großbritannien auswirken
wird. Die Prognosen für Europa sind hingegen positiv.
„Über ein Drittel der befragten Experten erwartet
sich in den nächsten zwölf Monaten einen
Aufschwung am europäischen Markt für zeitgenössische
Kunst“, so Schuster.
STEIGENDES INTERESSE AN KUNST
ALS WERTANLAGE
Nachdem bereits 85Prozent der befragten Vermögensverwalter
einen ganzheitlichen Ansatz für die Wertanlagen
ihrer Kunden wählen, spielen Kunst und Sammlerstücke
für sie eine immer wichtigere Rolle. „Kunst hat sich mittlerweile
als Wertanlage etabliert. Zwei Drittel der Vermögensverwalter
bieten bereits kunstbezogene Dienstleistungen
an“, erklärt Gernot Schuster. „Auch hierzulande geht
der Trend in diese Richtung. Das Sammeln von Kunst ist
längst mehr als reine Liebhaberei.“
Nach aktuellen Schätzungen haben vermögende Personen
(Ultra High-Net-Worth Individuals) 2016 insgesamt
1,62Billionen US-Dollar in Form von Kunst- und Sammlerobjekten
angelegt. Die Tendenz ist steigend: Bis 2026
werden 2,7Billionen US-Dollar in Kunst angelegt sein, so
die abschließende Prognose.