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autos und Lastwagen in Kraft, Rom will den Diesel ab
2024 aus der Stadt verbannen. In Österreich sind Dieselfahrverbote
16 NEW BUSINESS | JUNI 2018
nicht geplant, auch Steuererhöhungen
auf den Kraftstoff soll es nicht geben.
Allerdings sehen rosige Zeiten anders aus: Kraftwagen
mit Dieselmotor büßen sehr viel ihrer vormaligen
Beliebtheit ein. Bei der Frage nach dem Antrieb, den
das nächste Auto besitzen soll, entschieden sich bei einer
Befragung nur noch 28 Prozent für einen Diesel.
Im Vorjahr waren es noch 37 Prozent. Der Selbstzünder
rutschte damit vom ersten auf den zweiten Platz
ab. „Der Verlust der Favoritenrolle des Diesels ist zu
einem geringen Teil eine verzögerte Reaktion auf den
Dieselskandal. Hingegen dürften Diskussionen über
mögliche Dieselfahrverbote in Städten das Ergebnis
sehr stark beein usst haben“, analysiert Sven Rabe,
designierter Vorstandsvorsitzender der VAV Versicherungs
Aktiengesellschaft das Ergebnis einer VAV-Umfrage.
Bei älteren Gebrauchtwagen mit Dieselantrieb
wird zudem ein Preisverfall zu erwarten sein.
Abkehr vom Verbrennungsmotor?
Nach Analyse aller Marktdaten und Informationen
sehen die Experten beim Zulieferer Schaef er eine Entwicklung,
bei der im Jahr 2030 nahezu 30 Prozent aller
Fahrzeuge vollständig elektri ziert sind. 40 Prozent
würden laut dem Unternehmen die Hybridfahrzeuge
einnehmen – lediglich 30 Prozent der Fahrzeuge werden
allein mit einem Verbrennungsmotor betrieben werden.
Auch über die Landesgrenzen zeigt sich: Die Pläne der
Automobilbauer geben die Trends vor. So hat der schwedische
Hersteller Volvo bekanntgegeben, dass ab 2019
alle neuen Volvo-Modelle ausschließlich als Mild-Hybrid
oder Plug-in-Hybrid-Version jeweils mit der Kombination
aus Benzin- und Elektromotor oder als rein
batterieelektrisches Fahrzeug erhältlich
sein werden. Als erster klassischer
Automobilhersteller hat sich Volvo Cars
im Juli 2017 für die Elektri zierung
entschieden und damit die umfangreichste
E-Strategie in der Automobilindustrie
präsentiert. „Unsere Zukunft
ist elektrisch und wir werden keine
neue Generation von Dieselmotoren
mehr entwickeln“, erklärt Håkan Samuelsson,
Präsident und CEO von
Volvo Cars. „Wir werden Autos mit
Verbrennungsmotoren auslaufen lassen,
Benzin-Hybrid-Versionen sind
zukünftig unser Angebot in der Transformationsphase
auf dem Weg zu einer
vollständigen Elektri zierung.“ Auch
andere Hersteller springen auf den Zug
auf: Nissan will sein Dieselangebot in
Europa schrittweise reduzieren. To yota
verkündet das Aus für den Diesel in
Europa und bei Porsche endete die
Produktion des Diesel-Macan, des letzten
aktuell mit Selbstzünder erhältlichen
Porsche. Einen vollständigen
Ausstieg aus dem Diesel-Geschäft plant
der Hersteller aber nicht.
Diesel als Teil der Mobilität von morgen
Vom Ende der „Dieselära“ will auch der Technologiekonzern
Bosch nichts wissen. Immerhin habe man gerade
einen Durchbruch bei der Dieseltechnologie erzielt:
Mit der nun präsentierten Dieseltechnik ist es den Entwicklern
gelungen, die Stickoxid-Emissionen massiv
zu senken. Die mit der verfeinerten Technik ausgestatteten
Testfahrzeuge emittieren durchschnittlich nur
13Milligramm Stickoxid pro Kilometer. „Der Diesel hat
Zukunft. Er bleibt Teil der Mobilität von morgen“, ist
Bosch-Österreich-Chef Klaus Peter Fouquet überzeugt.
Österreich gilt innerhalb der Bosch-Gruppe als bedeutender
Entwicklungsstandort. Im vergangenen Jahr
wurden die Entwicklungsaktivitäten im Land ausgebaut.
„Auch heuer werden wir vor allem im Entwicklungsbereich
wachsen,“ zeigt sich Fouquet mit dem Status
quo zufrieden.
Digitalisierung
und Vernetzung:
Top-Themen im
Automobilbau.