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JUNI 2018 | NEW BUSINESS 21
Tags an den Bauteilen, kurz für Radio
Frequency Identi cation, können die
Prozesssicherheit und die Ef zienz
deutlich erhöhen“, sagt Marc Kujath,
Wissenschaftler am IFF. „Dies haben
wir sowohl durch Machbarkeitsstudien
als auch durch Funktests belegt,
die wir gemeinsam mit Mercedes-
Benz Vans im Werk Ludwigsfelde bei
Berlin durchgeführt haben.“ Solche
RFID-Systeme bestehen zum einen
aus dem RFID-Tag am Bauteil sowie
einem Scanner, der die Informationen
berührungslos ausliest. In einem ersten
Schritt haben die Forscher untersucht,
welche der zahlreichen Bauteile
eines Fahrzeugs am besten geeignet
sind – und bis zu 40 Teile identi ziert.
Für die weiteren Entwicklungen haben
sich die Experten zunächst einmal auf
Spiegel und Sitze fokussiert.
Automatische Überprüfung während
der Montage
Die RFID-Tags werden dabei an jedem
einzelnen sicherheitskritischen Bauteil
angebracht – also etwa den einzelnen
Spiegeln. Auf den Tags ist eine Seriennummer
gespeichert, ähnlich wie beim
Barcode auch. Die großen Unterschiede:
Während beim Barcode lediglich
die Information hinterlegt ist, um welchen
Spiegeltyp es sich handelt, liefert
die Nummer des RFID-Tags zahlreiche
Informationen, etwa in welches Fahrzeug
der Spiegel eingebaut werden soll.
Während die Barcodes einer nach dem
anderen manuell mit einem Handscanner
ausgelesen werden müssen,
lassen sich die RFID-Tags über einen
Scanner alle gleichzeitig automatisiert
und berührungslos erfassen – und
zwar auch noch dann, wenn die Teile
bereits verbaut sind. Das heißt: Über
die RFID-Tags lassen sich die Informationen
jederzeit in Sekundenschnelle
abrufen. Für die Produktion ist dies
ein entscheidender Vorteil. So kann
etwa bei der Montage von Vorder- oder
Hinterachse zwischendurch bereits
überprüft werden, ob alle benötigten
Bauteile verbaut sind. Bisher wurde
dies erst in der Endkontrolle erfasst
– von Mitarbeitern per Sichtkontrolle
und Papierliste. „Über die RFID-Tags
können wir die Transparenz erhöhen“,
erläutert Kujath.
Von Technologie über Betriebskonzept
bis zur Systemintegration
Die Forscher vom IFF haben sich dabei
sowohl um die Technologie gekümmert
als auch um das Betriebskonzept.
„Dazu waren mehrere Schritte nötig,
die wir gemeinsam mit unserem Partner
Mercedes-Benz Vans angegangen
sind. So haben wir beispielsweise die
blinden Flecken in der Produktionsplanung
reduziert. Das heißt: Die Projektleiter
wissen nun, wo die Tücken des
Prozesses liegen – und können zur richtigen
Zeit die richtigen Fragen stellen.
Zudem haben wir die verschiedenen
Rollen durchdacht, schließlich braucht
der Projektleiter andere Informationen
als der Techniker“, ergänzt Kujath. In
einem weiteren Schritt sollen nun Serientests
bei Daimler folgen. MW
RFID-Technologie macht die Logistik- und Produktionsprozesse bei Automobilherstellern transparenter.
Fotos: Fraunhofer IFF, Andreas Süß