
INNOVATIVE INDUSTRIE
AUS EINEM ANDEREN BLICKWINKEL
»Verbraucher müssen verstehen, dass Verpackungen
nach der Verwendung kein wertloser Abfall sind,
sondern wertvolle Rohstoffe für die Industrie. Jeder
einzelne kann mit der richtigen Entsorgung einen
Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und damit auch
die Verschmutzung der Weltmeere verhindern.«
Günther Lehner, ALPLA-CEO
Der österreichische Spezialist für Verpackungslösungen
ALPLA sieht die geplanten EU-Vorschriften
zu Einwegkunststoffprodukten äußerst kritisch.
Verbote einzelner Produkte bedrohen den
europäischen Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft in seiner
Gesamtheit. Zielführender wären neben einer umfassenden
Verbraucheraufklärung nachhaltige Sammel- und Verwertungslösungen,
die das Kunststoffrecycling und damit die
Kreislaufwirtschaft unterstützen.
BEGRIFFE FÜHREN IN DIE IRRE
Ein wesentlicher Kritikpunkt an der vorgeschlagenen Richtlinie
ist laut ALPLA-CEO Günther Lehner die De nition von
Produkten für den einmaligen Gebrauch: „Der Begriff ‚Single
Use Plastics‘ ist irreführend und verwirrt Verbraucher. Es
entsteht der Eindruck, dass diese Produkte vermeidbar sind,
obwohl es für die Einmalverwendung handfeste Gründe wie
beispielsweise Hygiene- oder Transportanforderungen gibt.“
Anstatt Verbraucher zu verwirren, wäre es zielführender, sie
aufzuklären, so Lehner weiter. „Verbraucher müssen verstehen,
dass Verpackungen nach der Verwendung kein wertloser Abfall
sind, sondern wertvolle Rohstoffe für die Industrie. Jeder
einzelne kann mit der richtigen Entsorgung einen Beitrag zur
Kreislaufwirtschaft leisten und damit auch die Verschmutzung
der Weltmeere verhindern.“ Die Rahmenbedingungen für
eine funktionierende und effektive Kreislaufwirtschaft zu
schaffen, dafür bedürfe es gesetzlicher Richtlinien, fordert
Lehner.
JUNI 2018 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 27