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COVERSTORY
DEZEMBER 2018
INDUSTRIE4.0 ERMÖGLICHT
RÜCKVERLAGERUNGEN
In einer Studie für das Bundesministerium für Verkehr,
Innovation und Technologie (bmvit) untersuchte
das AIT Rückverlagerungen in Österreich,
Deutschland und der Schweiz mit quantitativen
Daten aus einer Unternehmensumfrage. Dabei
zeigte sich ein signifi kanter Zusammenhang zwischen
dem Einsatz von Industrie-4.0-Technologien
wie Industrierobotern, Produktionsplanungssystemen
oder Cyber-Physical Systems und beobachteten
Rückverlagerungen.
Bernhard Dachs, Senior Scientist am AIT Center
for Innovation Systems & Policy: „Wir erklären
diesen Zusammenhang mit zwei potenziellen
E¨ ekten von Industrie4.0: Einerseits kann Industrie
4.0 die Produktivität von Unternehmen
wesentlich erhöhen. Andererseits erlaubt Industrie
4.0 einen hohen Grad an Flexibilität, idealerweise
die Herstellung individueller Produkte mit
den Kostenvorteilen einer Großserienproduktion.“
Trotz dieser erfreulichen Ergebnisse sei es
noch zu früh, um sich von Rückverlagerungen wesentliche
Impulse für den Wirtschaftsstandort zu erwarten. Derzeit
ist der Anteil von rückverlagernden Firmen mit fünf bis
sechs Prozent noch gering. Aufgrund der zunehmenden
Verbreitung von Industrie4.0 und steigenden Anforderungen
an die Flexibilität und Lieferfähigkeit der Firmen wird
für die Zukunft allerdings eine deutliche Zunahme von
Rückverlagerungen erwartet. Außerdem ist nicht jede Auslagerung
notwendigerweise ein Nachteil für den Standort;
wenn Unternehmen im Ausland expandieren,
können durch stärkere
interne Nachfrage auch Produktionsschritte
in Österreich profi tieren.
KOMMEN MIT RÜCKVERLAGERUNGEN
AUCH
ARBEITSPLÄTZE ZURÜCK?
Ob mit Rückverlagerungen auch Arbeitsplätze,
die in den letzten Jahren
durch Auslagerungen verloren gingen,
wieder zurückkommen werden,
ist unsicher. Die Beschäftigungse
¨ ekte von Rückverlagerungen werden
aufgrund des hohen Automatisierungsgrads
vielfach nur gering
sein, meint Studienautor Bernhard
Dachs: „Von Rückverlagerungen
werden vor allem hoch qualifi zierte
Beschäftigte profi tieren; Arbeitsplätze für Geringqualifi -
zierte, die durch Auslagerungen verloren gingen, werden
nicht wieder zurückkommen.“
MODEPRODUKTION KEHRT VERMEHRT
NACH EUROPA ZURÜCK
Die niedrigeren Löhne machten China und Südostasien
konkurrenzlos für die Modeproduktion. Laut einer aktuellen
Studie von McKinsey & Company beginnt sich aber
auch dieses Blatt langsam zu wenden.
Eine Jean, die in der Türkei produziert wird, kostet heute
drei Prozent weniger als in China, zählt man Fertigungs-,
« Die Gesetze der Globalisierung gelten nicht mehr wie gehabt.
Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit braucht es in Unternehmen
einen Sinneswandel hin zu lokal integrierten Einheiten. Dabei gehen
die Anforderungen weit über die Dezentralisierung von Produktion
und Marketing hinaus. »
DR. MARTIN EISENHUT, ZENTRALEUROPA-CHEF A.T. KEARNEY