MARKTFOKUS
67
DEZEMBER 2018
einer aktuell installierten Leistung von 3.000Megawatt
(MW) ist Nurek das größte Wasserkraftwerk in
Zentralasien und deckt aktuell mehr als 70Prozent der
nationalen Stromnachfrage ab. Das Projekt wird von der
Weltbank finanziert. Der Auftragswert für ANDRITZ
beträgt mehr als 120Millionen Euro.
Wichtige Ziele des Rehabilitationsprojekts für das Wasserkraftwerk
Nurek sind die Erneuerung und Sicherung der
Erzeugungskapazität der neun Maschinensätze in Nurek–
inklusive Verbesserung ihrer Wirkungsgrade– sowie die
Erhöhung der Dammsicherheit.
Der Lieferumfang von ANDRITZ umfasst die komplette
Modernisierung der bestehenden neun Maschinensätze
durch die Lieferung und Installation neuer 380-MW-Francis
Turbinen und Generatoren. Zusätzlich werden die
Transformatoren sowie die allgemeinen elektrischen und
mechanischen Hilfsbetriebe im Maschinenhaus erneuert.
Nach der Modernisierung werden die Maschinensätze
eine um zwölf Prozent erhöhte installierte Leistung aufweisen.
Bei der Dimensionierung der Maschinensätze wurde berücksichtigt,
dass die Anlage mit einem Jahresspeicher
und damit entsprechend großem Fallhöhenbereich arbeiten
kann. Gemeinsam mit dem in Bau befi ndlichen und
flussaufwärts von Nurek gelegenen Wasserkraftwerk
Rogun wird das Projekt das Wassermanagement der sogenannten
Vaksh-Kaskade optimieren. Es wird zu einem
deutlichen Anstieg der elektrischen Energieerzeugung des
Wasserkraftwerks Nurek führen und den Anforderungen
eines sich ändernden elektrischen Energiebedarfs im
Stromnetz voll entsprechen. Ein wesentlicher Bestandteil
des Vertrags ist auch die Berücksichtigung der Anforderungen
an Umweltschutz und Wasserwirtschaft.
Die Modernisierung von Nurek sichert die Stromversorgung
der Republik Tadschikistan und leistet einen wichtigen
Beitrag zur strategischen Nutzung nachhaltiger Energie
aus Wasserkraft in Zentralasien. Zusätzlich bietet es
interessante Möglichkeiten für den Stromexport in die
Nachbarländer und den damit einhergehenden wirtschaftlichen
Ertrag für das Land.
ZUNEHMENDES INTERESSE AN START-UPS
Währenddessen ist die Regierung um den Aufbau eines
Eco-Systems für Jungunternehmer bemüht. Das Interesse
an der Gründung von Start-ups nimmt zu. Start-up-Gründungen
erfolgen vorwiegend in den Bereichen IT, Handel
und Landwirtschaft. Chancen sieht man vor allem im
Digitalsektor, da dieser vergleichsweise geringe Startinvestitionen
erfordert. Beispiel eines tadschikischen Start-ups
ist das Fin-Tech-Unternehmen Alif, das vor vier Jahren
gegründet wurde und eine Lizenz für Bankdienstleistungen
hat. Der Kundenstock beträgt mittlerweile 20.000,
und die Zahl der Mitarbeiter stieg von zwei auf 150. Die
Bankensoftware wurde mit tadschikischen Entwicklern
erarbeitet.
Die österreichischen Exporte nach Tadschikistan liegen im
einstelligen Millionen-Euro-Bereich und sind dementsprechend
ausbaufähig. „Bei der nachhaltigen Bearbeitung des
Markts in Tadschikistan ist ein lokaler Partner Voraussetzung.
Markteinsteiger sollten innovative Lösungen tadschikischer
Jungunternehmer sondieren und nutzen. Die
ideale Plattform für den Markteinstieg sind die Teilnahme
an Wirtschaftsmissionen und das Coaching durch das
fürTadschikistan zuständige AußenwirtschaftsCenter
Almaty“, rät Thaler.
Zentralasien ist für Österreich
außenpolitisch, wirtschaftlich, aber
auch kulturell von großer Bedeutung.