NIEDERÖSTERREICH
Das Exzellenzzentrum AC2T research GmbH ist international im
Spitzenfeld der Tribologie und deckt mit Data-Mining-Ansätzen
„versteckte“ Informationen auf.
„Digitaler Schmierstoff“ steigert Effi zienz & Zuverlässigkeit.
D ie Tribologie – ein aus dem
altgriechischen entlehntes
Wort, das auf den Ausdruck
„tribein“ für „reiben, abnutzen“
zurückzuführen ist – ist die Wissenschaft
von Reibung, Verschleiß und
Schmierung gegeneinander bewegter
Körper. Österreich ist auf diesem Fachgebiet
im Spitzenfeld zu finden: Die
AC2T research GmbH (ACT ) aus Wiener
Neustadt ist einer der weltweit größten
unabhängigen F&E-Dienstleister in
diesem Bereich. Das international renommierte
Exzellenzzentrum für Tribologie
148 NEW BUSINESS • NIEDERÖSTERREICH | APRIL 2021
entwickelt durch die systematische
Verbindung unterschiedlicher
technischer Disziplinen ganzheitliche
Lösungen in den Bereichen Reibungsoptimierung,
Verschleißschutz und
Schmierstoffanwendung, die bei den
Industriepartnern u. a. zur Zuverlässigkeits
und Lebensdaueroptimierung
implementiert werden.
Die Bedeutung der Tribologie und ihrer
praktischen Anwendungen kann kaum
hoch genug eingeschätzt werden. Denn
der unerwartete Ausfall einer Maschine
wegen Verschleißerscheinungen verursacht
hohe Kosten durch Stillstand, Reparatur
und Produktionsausfall. Zugleich
steigen die Anforderungen in der
produzierenden Industrie, dem Transport
und dem Energiebereich stetig. Mit
ihren Vorhersagemodellen für die Haltbarkeit
und Abnutzung von Werkstoffen
und Schmierstoffen leisten die Tribologie
und im Besonderen AC2T hierbei
einen wertvollen Beitrag.
Denn Ef zienz und Lebensdauer einer
Maschine hängen von zahlreichen Faktoren
ab, die einander überdies noch
beein ussen können. Mittels eines Data-
Mining-Ansatzes erarbeitet AC2T Modelle
zu den gegenseitigen Abhängigkeiten.
Hierzu wird multivariate Statistik
vielseitig eingesetzt.
„Mithilfe dieses Werkzeugs kann nicht
nur der ‚Gesundheitszustand‘ eines
Schmierstoffes bestimmt werden. Der
Schmierstoff wird auch – wie bei einer
Blutanalyse – verwendet, um daraus den
‚Gesundheitszustand‘ der Maschine abzuleiten.
Dies ist darin begründet, dass
selbst aus Daten, die nicht unmittelbar
eine Information über die Maschine bereitstellen,
trotzdem Zusammenhänge
mit dem Maschinenzustand hergeleitet
werden können. Diese ‚versteckten‘ Informationen
bzw. diese Korrelationen
sind nicht offensichtlich und nicht immer
nachvollziehbar, erfordern daher eine
Bewertung durch einen Experten“, so
Nicole Dörr, die gemeinsam mit einem
Kollegen die wissenschaftliche Leitung
des Exzellenzzentrums innehat.
Auf die Datenmenge und
Datenqualität kommt es an
Industrie 4.0 und Echtzeitüberwachung
sind gigantische Datenproduzenten.
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