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RAIFFEISENLANDESBANK OÖ
Wie die Raiffeisenlandesbank OÖ ihre Kunden im Kontext von Covid-19 unterstützt und wie es nach dem
Ende der Pandemie weitergehen könnte, darüber spricht Generaldirektor Heinrich Schaller im Interview.
„Impfen ist das beste Konjunkturpaket“
APRIL 2021 | NEW BUSINESS 17
Anzeige • Foto: Harrer/RLB OÖ
Herr Generaldirektor Schaller, wie
funktioniert eine Bank in Zeiten von
Pandemie und Lockdowns? Wie gehen
Sie in der Raiffeisenlandesbank OÖ
organisatorisch mit der Situation um?
Wir haben am Beginn der Pandemie sehr
früh reagiert, ein umfangreiches Maßnahmenpaket
umgesetzt und unsere Arbeitsweise
in der Bank völlig umgestellt. Innerhalb
kürzester Zeit war ein Großteil unserer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Homeoffice.
Wir haben ja schon vor längerer Zeit unser
Hard- und Softwarekonzept umgestellt. Dieser
große Digitalisierungsschritt, den wir
bereits vor einiger Zeit gesetzt haben, hat
uns jetzt sehr geholfen.
Wie können Banken Kunden in dieser
schwierigen Lage unterstützen?
Unsere Aufgabe ist es, für Stabilität zu sorgen.
In erster Linie gilt es, die Liquidität der
Unternehmen zu sichern. Dort, wo es notwendig
ist, werden auch Zinsen und Kreditrückzahlungen
nach hinten geschoben.
Wichtig ist, möglichst schnell und unbürokratisch
zu helfen und die besten Lösungen
im Zusammenhang mit den staatlichen Förderungen
zu garantieren.
Was bedeutet das in Zahlen bei den
Überbrückungsfinanzierungen bzw.
bei den Kreditstundungen?
Wir haben in der Raiffeisenbankengruppe
OÖ im Jahr 2020 im Kontext von Covid-19
mehr als 13.400 Kreditstundungen mit einem
Volumen von mehr als 115 Millionen Euro
abgewickelt. Außerdem haben wir mehr als
2.600 Anträge für Überbrückungshilfen der
staatlichen Förderstellen wie AWS, ÖHT oder
OeKB in Bearbeitung bzw. bereits abgewickelt,
was einem Volumen von mehr als
1,25 Milliarden Euro entspricht. Damit sind
wir in Oberösterreich die klare Nummer 1.
Impulse von staatlicher Seite sind natürlich
weiterhin wichtig. Das zeigt sich etwa bei
der Investitionsprämie, wo aufgrund der
großen Nachfrage die Möglichkeit zur Antragstellung
verlängert werden musste.
Irgendwann werden die staatlichen
Hilfen auslaufen. Was passiert dann?
Hier spielt der Zeitfaktor eine entscheidende
Rolle. Man sollte nicht alle Hilfsmaßnahmen
von einen Tag auf den anderen herunterfahren.
Das könnte fatale Folgen haben. Ich
denke, dass eine Art Marshall-Plan der richtige
Ansatz ist. Das heißt zum Beispiel, dass
man den Unternehmen bei der Rückzahlung
von Hilfen bzw. Krediten einen wirklich großen
zeitlichen Spielraum lässt.
Wie schätzen Sie die weitere konjunkturelle
Entwicklung ein?
Alles hängt davon ab, wie sich die Infektionszahlen
entwickeln. Wenn alles wieder
aufgesperrt werden kann und wir uns wieder
frei bewegen können, dann bin ich davon
überzeugt, dass wir einen enorm starken
Konjunkturschub erleben werden. Vielleicht
in einer Stärke und Geschwindigkeit, wie wir
es noch nie erlebt haben. Schauen Sie auf
die Rekord-Sparquote in Österreich im Jahr
2020 mit 15,7 Prozent. Das bedeutet in absoluten
Zahlen, dass in Österreich rund
17 Milliarden Euro in Relation zu durchschnittlichen
Jahren zusätzlich angespart wurden,
weil man keine Möglichkeit hatte, das Geld
auszugeben. Wenn dieses Geld nach dem
Ende der Pandemie ausgegeben wird, erleben
wir einen ungeheuren Konjunkturschub.
Daher sage ich: Impfen ist das beste Konjunkturpaket.
Heinrich Schaller, Generaldirektor Raiffeisenlandesbank OÖ
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