INNOVATIVE INDUSTRIE
50 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | APRIL 2021
Fotos: Reed Exhibitions Austria (1), Reed Exhibitions Austria/Felix Braune (2)
Frau Kosar, was haben Sie aus dem letzten Jahr
gelernt?
Christine Kosar: Dass wir seit März letzten Jahres
überhaupt keine Messen mehr veranstalten konnten,
hat uns schon hart getroffen. Es hat uns aber gleichzeitig
einen ordentlichen Ruck in Richtung Digitalisierung
gegeben. Wir wollen und werden in diese Richtung noch
mehr unternehmen, um neue Anwendungen anbieten zu
können. Das ist uns in den unterschiedlichen Bereichen schon
sehr gut gelungen. Nichtsdestotrotz ist die Sehnsucht nach
dem physischen Kontakt sehr groß und digital nicht voll
ersetzbar.
Sind hybride Messekonzepte – also die Mischung zwischen
analog und digital – nur Notlösungen oder wird
das die Zukunft sein?
Christine Kosar: Das wird ganz sicher die Zukunft sein. Das
Interesse an digitalen Elementen war ja schon vor Corona da.
Und der Trend geht dahin, alles überall und schnell verfügbar
zu haben – unabhängig von Zeit und Ort. Und das kann die
Digitalisierung mit Sicherheit unterstützen.
Christoph Schrammel: Ich glaube, es wird letztendlich eine
gesunde Mischung sein, die ein erfolgreiches Konzept ausmachen
wird. Aber der persönliche Kontakt, vor allem im Fachmesse
Bereich, ist unerlässlich. Das bekommen wir von unseren
Kunden immer öfter zu hören, die teilweise andere digitale
Events ausprobiert haben. Eine Fachmesse für immer
völlig zu digitalisieren, ist nicht der richtige Weg.
Die Aussteller investieren viel Energie in ihre hybriden
Messeauftritte und zeigen sich damit sehr anpassungsfähig.
Aber wie fl exibel werden die Besucher sein?
Christine Kosar: Natürlich freuen sich alle darauf, wieder
auf eine physische Messe zu gehen – das sehen wir in allen
Umfragen. Auf der anderen Seite ist jeder gezwungen, sich mit
den digitalen bzw. virtuellen Möglichkeiten auseinanderzusetzen,
Stichwort Homeof ce. Damit ist sicher auch die Bereitschaft
gestiegen, sich als Besucher mit den digitalen Komponenten
zu beschäftigen.
Die Smart will am Puls der Wirtschaft sein. Was meinen
Sie damit?
Christine Kosar: Es ist wichtig, dass man mit den Ausstellern
und dem Fachbeirat gemeinsam die aktuellen Themen herausarbeitet
und sie auf einer Messe umsetzt. Mit dem Standort
Linz, dem Zentrum von Österreichs Industrie, sind wir in einem
Wirtschaftshotspot.
Christoph Schrammel: Speziell bei dieser Messe ist unsere
Ausstellerschaft sehr modern und digitalaf n. Das heißt: Hier
bewegt man sich schon voll im Digitalisierungszeitalter. Das
ist kein neues Schlagwort in der Branche. Die Unternehmen
leben Digitalisierung längst. Gerade in der Automatisierungstechnik
ist es das Um und Auf. Auch bei den Besuchern. Das
ist ein sehr innovativer Kreis. Daher müssen wir auch spezielle
Themen nicht mehr in Untermarken wie der C4I (Anm.:
Connectivity for Industry) abbilden, denn diese Themen sind
sozusagen schon Bestandteil der Messe.
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„Reed Industry“ will als starke Plattform für die produzierende Industrie 365 Tage einen digitalen Spannungsbogen zwischen den
Messeterminen schaffen.