OBERÖSTERREICH
Erhöhte Ausfallsicherheit mit positiven Nebenwirkungen: LCM entwickelt digitale Druckhalteeinheit
für Composite-Heizpressen bei Miba.
Leiser, robuster, präziser.
SEPTEMBER 2021 | OBERÖSTERREICH • NEW BUSINESS 121
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Die Miba Frictec GmbH hat sich erfolgreich
auf die Produktion von Reibbelägen für die
internationale Maschinen- und Automobilindustrie
spezialisiert. Bei der Produktion der
Formteile muss der Druck in den Heizpressen
für jeweils mehrere Minuten mit höchster
Präzision konstant gehalten werden. Das
Problem dabei: Die Pumpen zur Aufrechterhaltung
des Drucks arbeiten permanent gegen
die eigene interne Leckage. Das ist laut,
verursacht hohe Verlustleistungen und führt
regelmäßig zu teuren Ausfällen. Deshalb
sicherte sich Miba die Unterstützung der Linz
Center of Mechatronics GmbH (LCM). Das
erfahrene Digitalhydraulik-Team entwickelte
in kurzer Zeit eine völlig neue Druckhalteeinheit,
die problemlos in das bisherige System
integriert werden kann. Digitale Sitzventile,
die hermetisch schließen, sorgen nun während
der Druckhaltephase mit minimalen
Leistungsverlusten für Konstanz. Das spart
mehr als 80 Prozent der Energiekosten und
hat für den Produktionsprozess erfreuliche
Nebenwirkungen: Dieser wird wesentlich
leiser, robuster und präziser.
Bei der Herstellung von Reiblamellen auf
Composite-Basis für die Automobilindustrie
werden hitzefeste und langlebige Carbon-
Reibbeläge unter hohem Druck auf die Stahllamellen
verpresst und ausgehärtet. Dieser
Zyklus dauert je nach Bauteilgröße und -typ
bei einem konstant hohen Druck mehrere
Minuten. Wichtigstes Ziel von Miba bei der
Produktion der Composite-basierten Reiblamellen
ist es, den Output zu maximieren und
gleichzeitig die Kosten so gering wie möglich
zu halten. Doch genau hier wird deutlich, wo
der Leidensdruck bei hydraulischen Pressen
meistens sitzt: Deren hohe Kraft- und Leistungsdichte
wird oft von geringer Energieeffizienz
und übermäßigem Verschleiß überschattet.
Bei Miba führte das trotz intensiven
Gegensteuerns immer wieder zu teuren
Stillständen der Anlagen sowie hohen Wartungs
und Energiekosten. Um Abhilfe zu
schaffen, hat man deshalb die Hydraulikexperten
von LCM ins Boot geholt.
Optimierung als Teamaufgabe
„In einem ersten Schritt hat unser Team das
gesamte System bei Miba bis ins kleinste
Detail analysiert“, rekapituliert LCM-Projektleiter
Andreas Plöckinger. „Dabei stellte sich
heraus, dass die standardmäßig verbauten
Schieberventile eine hohe interne Leckage
hatten und es auch in der Steuerungstechnik
Optimierungspotenzial gab.“ Auf Basis dieser
Analyse wurde klar, dass Miba eine maßgeschneiderte
Lösung brauchte, die sich problemlos
in das bestehende Hydrauliksystem
der Pressen integrieren lassen musste. Dafür
entwickelte das LCM-Team eine völlig neuartige
digitalhydraulische Druckhalteeinheit
samt zugehöriger Hardware, Steuerungstechnik
und Software. Nach einer intensiven Testphase
wurden die Heizpressen damit aufgerüstet.
„Nun ist es möglich, ohne Nachfüllung
drei volle Zyklen aus dem Druckspeicher zu
fahren, der in wenigen Sekunden vom Standardaggregat
mit Öl befüllt wird. Während
dieser Zeit kann der Motor komplett abgeschaltet
werden“, freut sich Bernd Winkler.
Das sei ein Quantensprung in Bezug auf Lärmpegel
und Energieverbrauch, argumentiert
der Business Area Manager Drives bei LCM.
Nachhaltiger und produktiver
Die jährliche CO2-Reduktion beläuft sich auf
mehrere Tonnen, die Kostenersparnis pro
Presse liegt zwischen 3.000 und 5000 Euro.
Zusätzlich konnte auch die Lebensdauer der
Komponenten deutlich erhöht werden, was
den Wartungsaufwand reduziert und so weitere
Einsparungen ermöglicht. Parallel dazu
ist es LCM gelungen, die Präzision signifikant
zu steigern. „Die LCM-Experten haben genau
jene Stabilität erzielt, die wir uns gewünscht
haben“, zieht Thomas Zupan, Leiter Instandhaltung
bei Miba, zufrieden Bilanz. „Wir haben
seit drei Jahren keinerlei Komplikationen
mehr.“ Ein angenehmer Nebeneffekt sei auch
die deutliche Reduktion der Lärmentwicklung.
„Außerdem sind wir nun materialschonender
und energieeffizienter unterwegs“, so Zupan.
In Zeiten von Konkurrenzdruck und Klima krise
wiegen solche Argumente schwer. „Das Beispiel
Miba belegt eindrucksvoll, dass digitalhydraulische
Lösungen zur Optimierung moderner
Hydrauliksysteme einen entscheidenden
Beitrag leisten“, ortet LCM-Geschäftsführer
Gerald Schatz enormes Potenzial. „Denn
sie eröffnen zahlreiche neue Anwendungsfelder
und ermöglichen signifikante Verbesserungen
in Bezug auf Systemkosten, Präzision
und Standfestigkeit.“
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