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SEPTEMBER 2021 | NEW BUSINESS 27
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arbeitet oft ef zienter als die Kolleg:innen.
Aber wenn Stressoren hinzukommen,
kann das auch kippen“, so die Expertin.
Es kommt zu Ausfällen. Wie z. B. bei
Sandra, die eine schmerzhafte Erkrankung
des Bewegungsapparats hat. Längere
Zeit hat sie die Mittagspause genützt,
um sich daheim auszuruhen.
Ihre Anforderungen konnte sie nicht
ansprechen, und die Anstrengung
wuchs. Jetzt muss sie häu ger Termine
kurzfristig absagen und geht öfter in
Krankenstand. Die Kolleg:innen müssen
die Aufgaben übernehmen, ohne zu
wissen, weshalb. Moser: „Wenn das Team
nicht weiß, was hinter einem solchen
Verhalten steckt, leidet die Teamleistung,
und die Stimmung verschlechtert sich.
Solche Probleme kommen in vielen Unternehmen
vor. Vorgesetzte erkennen
aber nicht, wenn dahinter eine unsichtbare
Behinderung steckt. Sie vermuten
eher eine Demotivation oder private
Probleme.“ Für Unternehmen resultiert
das in höheren Krankenstandskosten,
geringerer Produktivität und schlimmstenfalls
höheren Personalkosten aufgrund
von Fluktuation.
Moser: „Es ist besonders wichtig, dass
Manager:innen ein Bewusstsein für dieses
Thema entwickeln. Letztlich geht es
darum, eine inklusive Unternehmenskultur
zu schaffen, damit Behinderungen
nicht mehr versteckt werden müssen
und solche Folgeprobleme nicht mehr
entstehen.“
Was können Vorgesetzte tun?
Wenn es Leistungsprobleme gibt, deren
Ursache unklar ist, könnte dahinter
auch eine versteckte Behinderung
oder Erkrankung liegen. Um den
Raum für ein Gespräch zu öffnen,
fragen Sie nach: „Gibt es etwas, das
wir tun können, um Sie bei der Arbeit
besser zu unterstützen?“ Und hören
Sie dabei genau zu.
Gehen Sie so weit wie möglich auf
individuelle Anforderungen wie etwa
flexiblere Arbeitszeiten ein und ermöglichen
Sie es, Hilfsmittel wie Spezialsoftware,
orthopädische Sessel
oder zusätzliche Monitore zu bestellen.
Signalisieren Sie eine offene Unternehmenskultur:
von der Gestaltung
der Marketingmaterialien bis zur Barrierefreiheit
der Website und der Einbindung
von Gebärdensprachdolmetscher:
innen bei Unternehmensveranstaltungen.
Das sind Signale, die bestehenden
Mitarbeitenden wie auch
interessierten Bewerbenden signalisieren,
dass Sie bereit sind, auf deren
individuelle Anforderungen einzugehen.
„Inklusion lohnt sich!“, sagt Julia Moser.
„Wenn Mitarbeitende ihre beste Arbeitsleistung
erbringen können, weil sie ihre
Behinderungen oder chronischen Erkrankungen
nicht mehr verstecken
müssen und weil man ihnen eine individuell
optimale Arbeitsweise ermöglicht,
wird auch das Unternehmen
schlagkräftiger. Es schafft besseren Output
und wird als Arbeitgeber:in attraktiver.
Es ist damit für die Zukunft besser
gerüstet.“ BO
Ausgleichstaxe wäre oft vermeidbar
»In Österreich zahlen derzeit mehr als drei Viertel der
beschäftigungspflichtigen Unternehmen eine jährliche
Ausgleichstaxe dafür, dass sie keine oder zu wenige
Menschen mit Behinderungen einstellen. Ohne zu wissen,
dass bei ihnen bereits Menschen mit Behinderungen
und chronischen Erkrankungen arbeiten.«
Julia Moser, Chief Culture Offi cer myAbility
INFO-BOX
Die Ausgleichstaxe
Österreichische Unternehmen mit insgesamt
25 oder mehr Arbeitnehmer:innen
sind verpfl ichtet, auf je 25 Arbeitnehmer:
in nen mindestens eine/n begünstigte/
n Behinderte/n einzustellen. Andernfalls
beträgt die Ausgleichstaxe je nach
Unternehmensgröße 271 bis 404 Euro pro
nicht beschäftigter Person.
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