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SEPTEMBER 2021 | NEW BUSINESS 29
Tibet reisen, um den tieferen Sinn in
seinem Leben zu nden. „Wer Unzufriedenheit
im Job verspürt, sollte sich genau
überlegen, welche beru ichen Ziele ihm
eigentlich wichtig sind, das kann Geld,
Status oder auch die Selbstverwirklichung
sein“, so Mike Warmeling. Wer
beispielsweise im Grunde zufrieden mit
der eigenen Arbeitsstelle ist, sich aber
nach mehr Herausforderung sehnt, könnte
sich nach einer geeigneten Fortbildung
oder sogar einem aufbauenden Studium
umsehen. Wenn dieses berufsbegleitend
statt ndet, kann das zwar eine Doppelbelastung
bedeuten, aber so muss nicht
auf das monatliche Einkommen verzichtet
werden. Eventuell kommt der Arbeitgeber
auch seinem Mitarbeiter durch
exible Arbeitszeiten entgegen, schließlich
profitiert auch das Unternehmen
durch neu erworbenes Wissen.
Neue Wege zulassen
Doch nicht immer weiß der Betroffene
auch den Grund für seine Mid-Career-
Crisis. Wer eher ein unbestimmtes Gefühl
hat, dass sich etwas ändern muss,
sollte sich fragen, was er statt seines
aktuellen Jobs lieber tun würde. Eventuell
gibt es eine große Leidenschaft, die
aus verschiedenen Gründen nicht zum
Beruf gemacht wurde. Stärken wurden
vielleicht zu Beginn der Karriere nicht
verfolgt, aus Sorge um die Sicherheit des
Arbeitsplatzes, eines zu geringen Gehalts
oder wegen fehlender Aussichten auf
Aufstiegschancen. „Auch nach einigen
Jahren Berufserfahrung ist es durchaus
legitim, sich noch einmal umzuorientieren.
In Deutschland herrscht in vielen
Köpfen aber leider noch die Ansicht,
dass wir unseren einmal erlernten Beruf
ein Leben lang ausüben müssen“, kritisiert
Mike Warmeling. Daher ist es ratsam,
nicht nahestehende Dritte in den
Plan einzuweihen. Sie reagieren unter
Umständen weniger subjektiv als nahe
Verwandte oder Freunde. Gleichzeitig
sollte man sich so umfassend wie möglich
über den Traumberuf informieren
und aktuelle Stellenausschreibungen
scannen, um sich ernsthaft zu fragen,
ob dieser Job wirklich eine Option darstellten
könnte
Selbstständig mit Plan
Auch wer bereits weiß, an welchen Stellschrauben
er eigentlich drehen müsste,
um aus der Mid-Career-Crisis zu kommen,
traut sich vielleicht nicht, dies auch
durchzuziehen. Gerade wenn es um die
Selbstständigkeit geht, scheuen viele den
Schritt in eine selbstbestimmtere Zukunft.
Warmeling erklärt: „Schon der
Volksmund weiß: ‚Wer nicht wagt, der
nicht gewinnt.‘ Aber bei vielen ist die
Angst zu scheitern einfach zu groß.“ Er
selbst gab bereits vor einigen Jahren den
sicheren Arbeitsplatz als Berufssoldat
auf, um den Schritt in die Selbstständigkeit
zu gehen, und stieß mit dieser Entscheidung
nicht überall auf Verständnis.
Schließlich bedeutet ein beruflicher
Neustart im Zweifel auch einen nanziellen
Rückschritt. „Wenn der Job dich
nicht mehr ausfüllt oder glücklich macht,
lassen sich aber auf dem Weg zum
Traumberuf auch Rückschläge verkraften“,
so Warmeling weiter. Um das Risiko
des Scheiterns in Grenzen zu halten,
gibt es aber beispielsweise die Option,
in ein Franchise- oder Lizenzsystem
einzusteigen. Sie erlauben Flexibilität
und bieten gleichzeitig Sicherheit durch
bereits erprobtes Know-how. Doch ob
durch Fortbildung, Umorientierung oder
Selbstständigkeit – jeder sollte den Mut
haben, sich aus der Mid-Career-Crisis
zu befreien. BO
Fotos: Gerd Altmann/Pixabay (1+2), Warmeling Consulting (3)
Berufl iche Ziele genau überlegen
»Wer Unzufriedenheit im Job verspürt, sollte sich
genau überlegen, welche beruflichen Ziele ihm
eigentlich wichtig sind, das kann Geld, Status oder
auch die Selbstverwirklichung sein «
Mike Warmeling, Geschäftsführer Warmeling Consulting
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