COVERTHEMA
Jedes größere Unternehmen hat bereits Mitarbeitende mit
Behinderungen – doch weiß es das oft nicht. Wer sich damit nicht
auseinandersetzt, ist langfristig wirtschaftlich weniger erfolgreich.
„Inklusion lohnt sich!“
26 NEW BUSINESS | SEPTEMBER 2021
Fotos: rawpixel.com/Freepik (1), myAbility/Renee Del Missier (2)
D ie meisten Arbeitgeber:innen
kennen das Thema ‚unsichtbare
Behinderungen‘ gar
nicht“, sagt Julia Moser,
Chief Culture Of cer der Unternehmensberatung
myAbility. „In Österreich zahlen
derzeit mehr als drei Viertel der beschäftigungsp
ichtigen Unternehmen
eine jährliche Ausgleichstaxe dafür, dass
sie keine oder zu wenige Menschen mit
Behinderungen einstellen. Ohne zu wissen,
dass bei ihnen bereits Menschen mit
Behinderungen und chronischen Erkrankungen
arbeiten. Die Beschäftigung mit
diesem Thema geht also wirklich jedes
größere Unternehmen etwas an.“
Das sagt allein schon die Statistik. Rund
1,3Millionen Menschen in Österreich
haben eine Behinderung. Die meisten
Formen von Behinderungen sind unsichtbar,
weshalb die Dunkelziffer weitaus
höher sein dürfte. So gaben 2,8 Millionen
Österreicher:innen ab 15 Jahren
bei der „Österreichischen Gesundheitsbefragung
2019“ eine chronische Erkrankung
an. Die Zahl steigt auch unter arbeitenden
Menschen, unter anderem,
weil der Anteil der älteren Mitarbeitenden
insgesamt zunimmt. Viele wagen
es nicht, darüber zu sprechen. „Sie wollen
nicht durch die Linse ihrer Behinderung
gesehen werden und befürchten,
dass sie z. B. für Beförderungen nicht
mehr in Betracht gezogen werden, weil
man ihnen weniger zutraut“, sagt Moser.
Doch das Verstecken nimmt viel Energie
in Anspruch.
Versteckte Behinderung kommt teuer
Das Problem: Wenn Mitarbeitende nicht
sagen können, dass sie beispielsweise
exiblere Arbeitszeiten oder andere Veränderungen
und Mittel brauchen könnten,
um ihre beste Leistung zu liefern,
dann leidet langfristig ihre Arbeit darunter.
„Eine Weile kann das gutgehen.
Wer Karriere macht, der ist gewöhnt,
seine Behinderungen zu managen, und