COACHING-ZONE
(M)eine kleine Premiere: Eine Serie zum Thema Führung
und Führungsstile. In drei Portionen. Heute: Vier Stile,
was sie bedeuten und erste Anwendungsbeispiele.
Gibt es den idealen Führungsstil?
66 NEW BUSINESS | OKTOBER 2018
Foto: Beigestellt • Illustration: Claudia Molitoris
D en idealen – für alle Lebenslagen uniform
anwendbaren Führungsstil gibt es (zum
Glück!) nicht. Stattdessen existiert das Angebot
des situativen Führens. Damit ist die
Anpassungsfähigkeit einer Führungskraft an ständig
wechselnde Situationen gemeint, um je nach Lage der
Dinge oder Beziehungsstatus zu Personen den jeweils
passenden Modus zu nden. Wir werfen einen Blick
auf vier gute Optionen:
Der „bürokratische“ Führungsstil
Im Gegensatz zu den schnell
auftauchenden Assoziationen
von Ärmelschoner, Tintenfass,
Rechenschieber und Büroschlaf
steht der bürokratische
Führungsstil für eine Af nität
zu Regelwerk und Prozessen
(„Standards and Procedures“),
die im Führungsalltag unverzichtbar
ist. Der bürokratische
Führungs stil kümmert sich um
die notwendigen Regeln, ohne
die ein produktives Arbeitsleben
unmöglich ist, und hat in gewissen Szenarien seine
selbstverständliche Daseinsberechtigung.
Der „karitative“ Führungsstil
„Hauptsache, meinem Team geht’s gut, dann geht’s
auch mir gut.“ Der karitative Stil soll immer dann angewendet
werden, wenn es um das Wohl der Mitarbeiter,
ihre Einbindung in das Vorschlagswesen oder
auch um den Trost oder die Aufmunterung für müde
Kämpfer geht. Sonst eher nicht, oder nur sehr wohldosiert.
Oder ganz direkt: Versuchen Sie, den Spieß in der
Regel einfach umzudrehen.
Der „autoritäre“ Führungsstil
Autoritär bedeutet den Einsatz der fachlichen oder
hierarchischen Autorität, das In-Stellung-Bringen der
unbestrittenen persönlichen Instanz bei einem Thema
oder in einer Funktion. Wie heilsam wäre es, wenn
Führungskräfte öfter als bisher
mit Mut zur eigenen Meinung
das Steuerrad in die Hand nähmen
und den Kurs bestimmten –
anstatt ständig nur mit Vorsicht
und Rücksicht die Mehrheitsmeinung
der Geführten abzubilden.
Der „kooperative“ Führungsstil
Dieser Stil wird gemeinhin auch
als „management by objectives“
bezeichnet und das trifft das
Wesen dieses Stils sehr gut. In so
gut wie jedem Unternehmensleitbild
ndet sich heutzutage
der beschwörende Satz: Unsere
Zusammenarbeit funktioniert nach dem Leitgedanken
des „management by objectives“, dem Führen
durch Zielvereinbarung. Jede Führungskraft würde
sich gerne so orientieren und viele versuchen es auch
sehr engagiert. Was dabei immer wieder in Vergessenheit
gerät, ist, neben dem Stecken des Ziels und der
Freiheit für den Weg auch für Meilensteine zu sorgen,
entlang derer man regelmäßig den Fortschritt der Arbeit
überprüfen kann.
www.drsonnberger.com
DR. HANNES SONNBERGER, DR. SONNBERGER BUSINESS COACHING
Hannes Sonnberger war viele Jahre in führenden Positionen in Werbeagenturen tätig. Seit 2005 arbeitet er als
zertifi zierter Business-Coach mit den Schwerpunkten Führung, Konfl iktmanagement, Burnout-Prophylaxe und
Teamarbeit. Zuletzt erschienen: sein neues Sachbuch „Tool Box“.