INNOVATIVE INDUSTRIE
Die aktuellen
Entwicklungen
des Fraunhofer
HHI könnten der
Terahertz-Technologie
neuen
Schub verleihen.
OKTOBER 2018 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 23
te Software kann hier helfen, Fehleingaben zu vermeiden. Oft
sind aber größere Datenmengen mit „selbstgestrickten“ Lösungen
einfach nicht mehr zu bewältigen. Professionelle Lösungen,
die sich an die individuelle Situation des Prüfunternehmens
anpassen lassen, sind aber eher selten.
MULTIPLE DATENERFASSUNG
Dem will nun der Softwarehersteller KaroSoft mit der eigens
entwickelten Software „TQ.Clarc“ entgegenwirken. Das datenbankbasierte
System für die zerstörungsfreie Prüfung sei als
Mehrbenutzersystem konzipiert und ermögliche neben der
schnellen und ef zienten Erfassung der Prüfdaten einen ortsunabhängigen
Einsatz, wie der Hersteller verspricht. Hierbei
könnten beliebig viele Nutzer die einzelnen Prüfprojekte bearbeiten.
Die Ergebnisse könnten dann zentral durch die Prüfaufsicht
freigegeben werden. Wichtige Funktionen wie Wiedervorlagen
und Dokumentenarchiv sollen das System abrunden. Da alle
Daten in einer zentralen Datenbank erfasst würden, seien
zahlreiche individuelle Auswertungen möglich. Das sei gerade
für Prüfunternehmen interessant, die eine Schweißerüberwachung
anbieten würden. Hier könnten die Qualitätskriterien
sowie die Anzahl der erforderlichen Nähte in den einzelnen
Schweißverfahren ausgewertet werden, was für die regelmäßigen
Wiederholungsprüfungen wichtig sei.
Der eigentliche Vorteil des Systems bestehe aber darin, dass
KaroSoft die Prüfberichte individuell für die Prüfunternehmen
anpasse. Da sich die Einsatzgebiete in der zerstörungsfreien
Prüfung stark unterscheiden können, sei das ein wichtiger
Vorteil des Systems. Ein Prüfunternehmen, das auf Baustellen
im Kraftwerksbau tätig sei, werde bei vergleichbaren Prüfungen
ganz andere Voraussetzungen erfüllen müssen als ein
dauerhafter Prüfeinsatz in der Kompressorfertigung.
KONTAKTFREIE ANALYSE
Eine Schlüsseltechnik für die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
ist indes die „Terahertz-Analyse“. Wesentliche Vorteile dabei
seien Untersuchungen ohne physischen Kontakt und die Analyse
komplexer Systeme mit niedrigem Kontrastbereich, bei
der etablierte Verfahren wie Ultraschall in der Regel versagen
würden. Dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI sei es
aber gelungen, mit dem Terahertz-Messsystem „T-Sweeper“
ein kostenef zientes und kompaktes Messsystem zu entwickeln,
welches erstmals Dicken von Mehrschichtsystemen in Echtzeit
bestimmt, eine essenzielle Technologie beispielsweise für Lackierungsstraßen.
Vor gut zehn Jahren war die Terahertz-Strahlung schon einmal
ein großes Thema. Es war von Nacktscannern die Rede, die
am Flughafen Passagiere durchleuchten würden. Außerdem
sollten mithilfe der Terahertz-Strahlung Messsysteme für die
Materialprüfung und Kontrolle von Bauteilen entwickelt werden.
Trotz großer Erwartungen gelang der Terahertz-Technologie
lange nicht der Durchbruch. Im Vergleich zu klassischen
Verfahren, die heute zur zerstörungsfreien Werkstoffprüfung
eingesetzt werden, etwa Röntgenstrahlung oder Ultraschall,
galt die Terahertz-Technologie schlicht als zu teuer. In den
letzten Jahren konnten nun aber große Fortschritte gemacht
werden. So wurden zunehmend Systeme vorgestellt, die auf
Basis von Standardkomponenten konstruiert und damit deutlich
kostenef zienter herzustellen sind. Diese Entwicklungen
würden bereits Interesse bei potenziellen Anwendern wecken,
wie die Fraunhofer-Forscher betonen. Um die Terahertz-Tech-