INNOVATIVE INDUSTRIE
unterschiedlich stark, aber sehr spezi sch absorbiert werden.
Die Intensität der gemessenen Signale gibt Aufschluss über
die Feuchte an der Ober äche der Tunnelwand. „Infrarotlicht
wird von Wasser stark absorbiert. Diesen physikalischen Effekt
machen wir uns zunutze. Wir verwenden zwei sehr nah beieinanderliegende
Wellenlängen, eine wird stark absorbiert, die
andere schwach. Aus der Differenz berechnen wir den Feuchtegrad“,
erklärt Reiterer
EFFIZIENT AUSWERTEN DANK MACHINE LEARNING
Die vom Scanner erzeugten, hochaufgelösten, georeferenzierten
Daten liegen digital vor. Digitale Messdaten sind eine wichtige
Voraussetzung für langfristiges Infrastruktur-Monitoring.
Die anschließende Auswertung basiert auf Machine Learning-
Verfahren. Anhand eigens entwickelter Algorithmen erkennt
102 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | FEBRUAR 2021
das System automatisch, welche Objekte in dem betrachteten
Areal vorhanden sind. Das kann ein Laternenpfahl sein oder
ein Riss in der Wand. Das System ordnet dann jedem Datenpunkt
die Zusatzinformation zu, zu welchem Objekt er gehört.
Daraus lässt sich umfangreiches Kartenmaterial automatisiert
ableiten. Doch bevor die Algorithmen die erfassten Daten interpretieren
können, müssen sie trainiert werden. „Die große
Herausforderung liegt darin, eine entsprechende Datenbasis
für das Training aufzubauen“, sagt Reiterer. Am Fraunhofer
IPM liegen solche Daten für verschiedenste Anwendungsfälle
vor und können für das individuelle und anwendungsspezi-
sche Training eingesetzt werden.
KOMPAKT UND WARTUNGSFREI
Derzeit liegt das TIS als Prototyp vor, erste Testmessungen in
einem Schweizer Versuchsstollen wurden bereits erfolgreich
abgeschlossen. Das nale System soll mit
einer Größe von 30 x 30 x 30 cm3 sehr kompakt
ausfallen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal
des Scanners: Das komplette System
ist gekapselt. Die rotierende Komponente,
die den Laserstrahl ablenkt, wird von
einem Glaszylinder umhaust. „Dadurch
realisieren wir ein robustes, langlebiges und
wartungsfreies System“, so der Forscher. Im
Fotos: s m anamul rezwan/Pixabay (1), Fraunhofer IPM (2)
BESSERE ÜBERWACHUNG
»Die Verkehrsinfrastrukturen in Europa sind vielerorts
in einem maroden Zustand, sie müssen unbedingt
zeitlich engmaschiger und detaillierter überwacht
werden.«
Prof. Dr. Alexander R 2 eiterer, Fraunhofer IPM
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