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14 NEW BUSINESS | FEBRUAR 2021
Fotos: Gerd Altmann/Pixabay (1), SchuBu/Ewald Fohringer (2)
D ie Klassen sind phasenweise leer, die Kinderzimmer
provisorisch für Distance Learning
umgestaltet und die Eltern versuchen
den Spagat zwischen Homeof ce und Homeschooling
zu meistern. Die Corona-Krise stellt nicht nur
das Gesundheitswesen und die Wirtschaft vor große
Herausforderungen, sondern auch die Schulen und
Ausbildungsstätten: Ihre vielerorts unzureichende Digitalisierung
tritt jetzt so deutlich wie nie zuvor zutage.
Die Bereitschaft der Regierung, den SchülerInnen Laptops
und Tablets zur Verfügung zu stellen, wird bereits
als großer Coup einer 200-Millionen-Euro-Digitalisierungsstrategie
gefeiert. Kritik hagelt es von vielen Seiten:
zu wenig, zu langsam, zu kurz gegriffen. Um das
österreichische Bildungswesen zu unterstützen, sprießen
seit Jahren sogenannte EdTechs aus dem Boden –
Education Technology Start-ups. EdTechs nutzen neue
Technologien, um Lehrinhalte und Methoden der Vermittlung
auf individuelle Lernbedürfnisse zuzuschneiden
und damit Lernergebnisse zu verbessern. Dieses
Angebot ndet derart großen Anklang, dass man sich
in Österreich auch schon über EdTech-Hubs zusammentut,
die Bildungsakteure und innovative Unternehmen
vernetzen sollen mit dem Ziel, die Entwicklung,
Anwendung und Produkte der EdTechs zu fördern.
Eine Studie von McKinsey geht davon aus, dass langfristig
in ganz Österreich mehr als 1.700 Arbeitsplätze
und eine Bruttowertschöpfung von etwa 75 Milliarden
Euro durch EdTech-Investitionen entstehen könnten.
NEW BUSINESS hat sich in Österreich nach vielversprechenden
EdTechs umgeschaut und stellt sechs heimische
und ein deutsches Bildungs-Start-up vor. VM
SCHUBU SYSTEMS GMBH
Digitale Schulbuchlösungen von LehrerInnen für
LehrerInnen
SchuBu möchte die Art, wie Kinder in der Schule lernen,
mit attraktiven digitalen Bildungsinhalten verbessern.
In den nächsten Jahren möchte das in Wien gegründete
Start-up die gesamten Inhalte des Lehrplans der Sekundarstufe
1 digital aufbereiten und um ergänzende
Services für LehrerInnen zur Lernfortschrittskontrolle,
für persönliche Förderung etc. erweitern. Das Besondere
am Projekt: Das Team besteht aus UnternehmerInnen,
SoftwareentwicklerInnen, GamedesignerInnen,
Gra kerInnen und PädagogInnen – aber vor allem sind
sie Eltern von schulp ichtigen Kindern, die wissen, wo
es Verbesserungspotenzial gibt.
Derzeit arbeitet SchuBu mit ausgewählten Pilotschulen
in ganz Österreich zusammen, um die Umsetzung direkt
mit den tatsächlichen Aufgaben von LehrerInnen
und SchülerInnen in der Schule abzugleichen. Die PädagogInnen
geben – gemeinsam mit den SchülerInnen
– wertvolles Feedback, das in der Testphase des Prototyps
direkt in die Umsetzung von SchuBu ein ießt.
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