COVERTHEMA
FEBRUAR 2021 | NEW BUSINESS 23
W irtschafts- und Finanzbildung
gilt als eine der Schlüsselquali
kationen und muss
deshalb ein zentraler Bildungsinhalt
im 21. Jahrhundert sein.
Jede und jeder soll befähigt sein, mündig,
eigenständig, verantwortungsbewusst
und kompetent an der Entwicklung und
Gestaltung der Wirtschaft – und damit
der Gesellschaft insgesamt – mitzuwirken.
Allerdings besteht beim Wissen der
Österreicherinnen und Österreicher über
Grundbegriffe und Funktionsweisen
des Finanz- und Wirtschaftslebens deutlicher
Handlungsbedarf. Das gemeinsame
Anliegen, Wirtschaftsbildung als
zentralen Bildungsinhalt in Österreich
zu verankern, lässt aktuell die Arbeiterkammer,
die ERSTE Stiftung, die Industriellenvereinigung,
die Innovationsstiftung
für Bildung, die MEGA Bildungsstiftung,
die Österreichische Nationalbank
sowie die Wirtschaftskammer
Österreich zusammen aktiv werden: In
einem noch nie dagewesenen Schulterschluss
mobilisieren und bündeln die
sieben Partnerorganisationen Ressourcen
zur Stärkung einer breiten wirtschaftlichen
Allgemeinbildung in Österreich
und gründen gemeinsam die „Stiftung
für Wirtschaftsbildung“.
Tatsache ist: Es besteht Handlungsbedarf
beim Zukunftsthema Wirtschaftsbildung
in Österreich, denn der Wissensstand
über Grundbegriffe und Funktionsweisen
des Finanz- und Wirtschaftslebens
in der österreichischen Bevölkerung ist
erschreckend niedrig. Diesen Befund
bestätigen auch wissenschaftliche Statusquo
Erhebungen. Das erklärte Ziel der
neu gegründeten Stiftung für Wirtschaftsbildung
ist deshalb die langfristig
wirksame, systemische Verankerung
von wirtschaftlichen Bildungsinhalten
in der schulischen und außerschulischen
Allgemeinbildung. Dabei setzt man auf
enge Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium,
um aktuelle Entwicklungen
bezüglich Lehrplänen und Unterrichtsprin
zi pien mitein ießen zu lassen, und
widmet sich gemeinsam großen Fragen
wie: Was braucht es, um die schulische
und außerschulische Wirtschaftsbildung
der Österreicherinnen und Österreicher
zu stärken? Welches Wissen und welche
Fähigkeiten sollten Schülerinnen und
Schüler haben, um alltägliche Lebenssituationen
in wirtschaftlicher Hinsicht
besser beurteilen und erfolgreich bewältigen
zu können? Wie kann erreicht
werden, dass Schülerinnen und Schüler
mit mehr praktischer Wirtschaftsbildung
aus dem Schulsystem gehen? Wie kommen
diese Ansätze in unser Bildungssystem?
Breiter partnerschaftlicher Schulterschluss
garantiert wirksame Allianz
Dabei ist aber auch klar: Die Wirkung
im System wird nur durch eine starke
Zusammenarbeit erzielt. Den sieben
Gründungspartnern ist in ihrem gemeinsamen
Schulterschluss eine beispielgebende
Allianz gelungen, welche durch
die Stärke der Partner und eine enge
Kooperation die nötige Kraft mit sich
bringt, das Thema Wirtschaftsbildung
im Bildungssystem wirksam voranzu-
Einmaliger Schulterschluss ermöglicht
Gründung der „Stiftung für
Wirtschafts bildung“
V. l. n. r.: Georg Knill, Robert Holzmann,
Mariella Schurz, Heinz Faßmann,
Günter Thumser, Renate Anderl,
Harald Mahrer, Andreas Treichl
Tragfähige Entscheidungen treffen
»Alle Österreicherinnen und Österreicher sollen im
Wirtschaftsleben tragfähige Entscheidungen treffen
können – eigenverantwortlich und gut informiert.«
Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich
Fotos: Gerd Altmann/Pixabay (1), Stiftung für Wirtschaftsbildung/APA-Fotoservice/Schedl (2)
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