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18 NEW BUSINESS | JULI/AUGUST 2021
Fotos: teksomolika/Freepik (1), Robert Anasch/Unsplash (2), Gerd Altmann/Pixabay (3)
Allerdings ist es mit Offenheit in Unternehmen nicht
getan: „Eine offene Unternehmenskultur ist die Voraussetzung
für Innovation, sie alleine reicht aber nicht.
Es braucht Leute, die mutig sind, vorangehen und Dinge
ausprobieren, die andere nicht tun würden“, so Fred
Luks. Umgekehrt würden Rebellen in einem sehr starren
System ohne Offenheit keine Chance haben: „In
solchen Kulturen beißen sie sich die Zähne aus“, so Luks.
Zum Rebellentum gehört der gep egte Regelbruch –
natürlich im legalen Rahmen. „Ohne Rebellen, die nicht
Regeln gebrochen hätten, würden wir noch auf Bäumen
sitzen“, sagt Luks. Man muss aber nicht unbedingt die
formellen Regeln im Unternehmen brechen, um ein
Rebell zu sein: „Es gibt genügend ungeschriebene Regeln,
die Veränderung verhindern“, so Luks. Rebellen bräuchten
für ihr aufrührerisches Tagwerk allerdings Durchhaltevermögen,
„ein hohes Energielevel und eine starke
intrinsische Motivation“, sagt Platzer.
Auch er hält den strategischen Regelbruch für legitim:
„Gerade in großen Organisationen muss man innerhalb
der Regeln spielen und Allianzen schmieden, aber was
ich stark feststelle: Unfassbar viel Zeit wird für politische
Spielchen unproduktiv vergeudet. Bei wem positioniere
ich welche Themen in geeigneter Form? Wer spricht
diese Themen an, welches Sicherheitsnetz müssen wir
vorab bauen und wen dürfen wir keinesfalls verärgern?
Man stelle sich vor, all diese Zeit würde tatsächlich
produktiv eingesetzt werden – welchen Wettbewerbsvorteil
könnten Unternehmen gegenüber ihren Mitbewerbern
generieren? Es ist Zeit für radikale Offenheit,
um nicht immer mit großen Augen gen Silicon Valley
schauen zu müssen.“ BO
„HOW-TO-BE-A-REBEL-GUIDE“
So überzeugen Sie erfolgreich als Rebell:in
Langer Atem
Prüfen Sie sich selbst auf Ihren eigenen Antrieb. Wie
wichtig ist Ihnen Ihre Idee? Welche Vision haben Sie dazu?
Seien Sie sich bewusst, dass Sie einen langen Atem für
diverse Diskussionen benötigen.
Strategische Vorgehensweise
Sie wollen eine andersartige Idee durchsetzen? Dann
unterlegen Sie diese faktenbasiert und mit (Kenn-) Zahlen.
Überzeugen Sie in einer äußeren Form, die den Entscheidungsträgern
bekannt ist.
Gemeinsam sind wir stark
Suchen Sie sich Sparringpartner und schmieden Sie
Allianzen mit Mitstreitern für Ihre Idee.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Fragen Sie nicht lange um Erlaubnis, sondern starten Sie
einfach im Kleinen los: in Ihrem Team, im Rahmen Ihrer
Möglichkeiten. Experimentieren Sie, probieren Sie aus,
adaptieren Sie bei Bedarf. Ist die Umsetzung Ihrer Idee von
Erfolg gekrönt, berichten Sie davon und überzeugen andere
Führungskräfte, es Ihnen gleichzutun. Seien Sie da ruhig
etwas naiv, was Regeln betrifft – oder tun Sie zumindest so.
Entschuldigen Sie sich im Nachhinein.
If you can’t convice them, confuse them.
Sorgen Sie für Irritation, wo es nötig ist.
Die „Königsidee“
Wenn es die einzige Möglichkeit ist, um Ihr Ziel zu
erreichen: Hängen Sie den Erfolg am Ende Ihrem
Vorgesetzten um. Das ist zwar old school, aber besser
als keine Veränderung.
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