IT, ERP, CRM • INNOVATIVE INDUSTRIE
JULI/AUGUST 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 93
Fotos: Crosser Technologies
„Equipment as a Service“ wird im Industriemaschinensektor
zunehmend beliebter, da es Kosten senkt und langfristige
Partnerschaften in den Lieferanten- und Kundenbeziehungen
fördert. Das EaaS-Konzept wurde erstmalig von der Firma
Rolls-Royce realisiert, die es Fluggesellschaften ermöglichte,
ihre Triebwerke basierend auf der Anzahl abgewickelter Flugstunden
zu bezahlen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich
EaaS von klassischen Mietmodellen, da Kunden nicht nur für
die Nutzung der Maschinen, sondern den Anbieter für den
Maschinenertrag vergüten.
DATENGESTÜTZTE EINBLICKE
Neben einem sich ändernden Geschäftsmodell steht Rubble
Master einer weiteren Herausforderung gegenüber. Das Unternehmen
betreibt ein Channel-Geschäft. Dies bedeutet, dass
die Maschinen von Rubble Master in der Regel über ein Netzwerk
von Partnern vertrieben werden.
Eine solche Strategie optimiert zwar den Kundenservice, bedeutet
aber gleichzeitig, dass Rubble Master den direkten
Kundenkontakt verliert. Um dieser Herausforderung zu begegnen,
Kundenfeedback zu erhalten und mehr darüber zu
erfahren, wie Kunden die Maschinen von Rubble Master einsetzen,
werden neue datengestützte Methoden eingesetzt.
Anstatt viel Zeit für die manuelle Sammlung von Daten aufzuwenden
und Prozesse zu verkomplizieren, nutzt Rubble
Master die Crosser-Plattform, um Daten einfach von den Maschinen
zu lesen und mithilfe von intelligenten Work ows
ergänzend an der Edge, also direkt auf der Maschine, weiterzuverarbeiten.
Dadurch lernt Rubble Master von ihren Kunden,
wie diese ihre Maschinen einsetzen, um daraus Innovationen
und Verbesserungsmöglichkeiten abzuleiten.
Mitte 2020 kontaktierte Markus Gaggl, Chief Technology Of cer
von Rubble Master, Crosser. Crosser bietet Edge Analytics und
Integrationssoftware für verschiedene Industrien. Hierzu
zählen u. a. Maschinenbau, diskrete Fertigung, Prozessfertigung,
Logistik und Energiewirtschaft.
„Bevor wir uns an Crosser wandten, hatten wir unsere eigenen
Datenerfassungsfunktionen intern implementiert“, sagt Markus
Gaggl. „Wir wollten diesen Ansatz jedoch ef zienter gestalten
und Analysen schneller und exibler verfügbar machen.“
Edge Analytics und Integrationssoftware ermöglicht die Erfassung
und Weiterverarbeitung von Daten am Ort der Datenentstehung,
an der Edge. Diese Verarbeitung erfolgt in Echtzeit.
Die Daten können – müssen aber nicht – an einem zentralen
Ort, wie in Datenbanken oder einer Cloud, abgelegt werden.
Die Crosser Lösung ist sowohl in der Cloud als auch in virtuellen
Umgebungen sowie direkt auf Edge Gateways lauffähig.
Dies bedeutet, dass Sensordaten von vielen unterschiedlichen
Maschinen und Datenquellen vor Ort erfasst werden können.
Anstatt Daten direkt in die Cloud zu übertragen, werden diese
vorverarbeitet, um Komplexität und Kosten zu reduzieren.
Einfach gesagt, kann Edge Analytics Big Data „kleiner“ und
einfacher machen. Aus diesem Grund gewinnt dieser Ansatz
zunehmend an Beliebtheit und Aufmerksamkeit. Gartner
prognostiziert sogar, dass bis zum Jahr 2025 85Prozent aller
IT-Infrastrukturprojekte Edge-Komponenten beinhalten. Eine
wichtige Rolle spielt dabei auch die Erweiterung dieses Gedankens
zur hybriden Architektur aus Edge und Cloud.