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JULI/AUGUST 2021 | NEW BUSINESS 29
Fotos: Cristian Dina/Pexels (1), RAFAELA PROELL (2), fauxels/Pexels (3–5)
Führen ohne Vorgesetztenfunktion (laterale
Führung) wird von den österreichischen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
als am wenigsten wichtig
eingeschätzt – und bildet damit das
Schlusslicht des Rankings. Dies zeigt,
dass die österreichischen Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer nach wie
vor bevorzugt direkt von Vorgesetzten
geführt werden, wenn es um die Arbeitswelt
der Zukunft geht.
Die Top 10 Zukunftskompetenzen im
Überblick:
Leistungsbereitschaft
Kommunikationsfähigkeit
Bereitschaft, Neues zu lernen
Fähigkeit, mit unterschiedlichen Menschen
zusammenarbeiten zu können
Anpassungsfähigkeit
Kon iktfähigkeit
Veränderungsbereitschaft / mentale
Flexibilität
Selbstmanagement
Kritikfähigkeit
Fairness
Unternehmen sind nicht auf den
Wandel in der Arbeitswelt vorbereitet
In Summe fühlen sich die österreichischen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
auf die Schlüsselkompetenzen
der Zukunft gut vorbereitet. Ein schlechteres
Zeugnis stellen die Österreicherinnen
und Österreicher allerdings ihren
eigenen Unternehmen aus. Mehr als
50Prozent der Befragten sind der Meinung,
ihr Unternehmen sei nur teilweise
oder schlecht auf den Wandel in der
Arbeitswelt vorbereitet. Während Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter also bereits
die richtigen Kompetenzen für eine
erfolgreiche Zukunft besitzen, müssen
sich Unternehmen für den kommenden
Wandel erst wappnen.
„Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein,
müssen Unternehmen den Wandel mittragen
und eine DNA aufbauen, in der
Veränderungen nicht nur Platz haben,
sondern selbstverständlich sind. Dazu
müssen neue Unternehmenskonzepte
sowie Strukturen kreiert werden. Die
Arbeitswelt ist bereits mitten in einem
Wandel, bei dem es nicht nur um Tools
oder Homeoffice, sondern um einen
Struktur- und Systemwandel in der Arbeitswelt
geht“, so New-Work-Expertin
Sandra Bascha, XING Österreich.
Weiterbildungskosten: Hälfte würde
Trainings nicht selbst bezahlen
Die Arbeitswelt der Zukunft ist digital,
volatil und agil, Weiterbildung und lebenslanges
Lernen sind daher essenziell,
um t für die Zukunft der Arbeit zu sein.
Während mehr als die Hälfte der Befragten
mit den Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
im Unternehmen
zufrieden ist, gibt es auch einen hohen
Anteil – rund ein Viertel – an Unzufriedenen.
Weiterbildung ist sowohl Aufgabe der
Unternehmen als auch der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer: Knapp
die Hälfte der befragten Erwerbstätigen
(48%) ist nicht bereit, selbst Kosten für
Weiterbildungen zu übernehmen, hingegen
würden 52 Prozent der Befragten
Trainings zumindest teilweise oder sogar
komplett selbst bezahlen. Insbesondere
in der jüngeren Altersgruppe der
18–29-Jährigen zeigt sich eine hohe Zahlungsbereitschaft,
knapp jede/jeder
Dritte (32%) wäre bereit, eine Weiterbildung
selbst zu nanzieren.
Trotz der Digitalisierung präferiert jede/
jeder Dritte ein Präsenztraining zu xen
Zeiten unter der Woche, knapp jede/
jeder Vierte (24%) wünscht sich auch
beim Thema Weiterbildung eine Verknüpfung
aus analoger und digitaler
Weiterbildung. – Vor allem Männer bevorzugen
hybride Weiterbildungsangebote.
Übrigens: Rund 9 Prozent wollen
sich im Job nicht weiterbilden.
„Es ist essenziell, dass sowohl Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter als auch Unternehmen
die enorme Wichtigkeit neuer
Kompetenzen und Weiterbildungen
erkennen. Nur so können Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer ihre Potenziale
voll entfalten, wodurch Unternehmen
zukunftsfähig bleiben und mit
den konstanten Veränderungen der
Arbeitswelt Schritt halten“, so Sandra
Bascha abschließend. VM
Veränderung als Selbstverständlichkeit
»Die Arbeitswelt ist bereits mitten in einem Wandel, bei
dem es nicht nur um Tools oder Homeoffice, sondern um
einen Struktur- und Systemwandel in der Arbeitswelt
geht.«
Sandra Bascha, XING Österreich
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