IT, ERP, CRM • INNOVATIVE INDUSTRIE
SOFTWARE AUS ZWEITER HAND
Der Gebrauchtsoftware-Handel atmet auf: Microsoft hat einen strittigen Passus
seiner Lizenzbestimmungen, welcher der Branche massives Kopfzerbrechen
bereitet hat, nach rund einem Jahr wieder entfernt.
JULI/AUGUST 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 99
Foto: Daniel Auer
Im Mai 2020 wurde der Markt für gebrauchte Microsoft-
Software von einem Erdbeben erschüttert. Microsoft
hatte in seinen Lizenzbestimmungen einen Passus eingeführt,
der beinhaltete, dass Kunden die in die Cloud
wechseln und dafür einen Rabatt in Anspruch nehmen, ihre
bestehenden Lizenzen de facto nicht mehr verkaufen können.
Sie mussten die Lizenzen quasi als Beleg für ihren Rabattanspruch
behalten, auch wenn sie nicht mehr benutzt wurden.
Nun ruderte der Softwarekonzern nach Protesten der Gebrauchtsoftware
Händler wieder zurück.
„Brancheninsider vermuten, dass Microsoft ursprünglich zu
diesem drastischen Schritt gegriffen hatte, um dem in den
letzten Jahren besonders boomenden Markt für gebrauchte
LIZENZEN ZU GELD MACHEN
»Viele Unternehmen wissen heute noch immer nicht,
dass der Verkauf von ihren nicht mehr benötigten
Microsoft-Lizenzen eine profi table Einnahmequelle
darstellen kann.«
Stefan Tauchhammer, Geschäftsführer Software ReUse
Software die Handelsgrundlage zu entziehen“, sagt Stefan
Tauchhammer, Geschäftsführer und Gründer von Software
ReUse. Wenn es weniger Firmen gibt, die ihre nicht mehr benötigten
Lizenzen verkaufen können, haben es auch Händler
von gebrauchter Software deutlich schwerer, an diese Produkte
zu kommen. „Das Zurückrudern des Softwaregiganten
verursacht im gesamten Gebrauchtsoftware-Markt ein regelrechtes
Aufatmen.“
Denn Anfang Juni hat Microsoft den verkaufsbeschränkenden
Passus ohne entsprechende Ankündigung wieder aus den
Lizenzbestimmungen entfernt. Unternehmen, die sich nun für
den Erwerb von bestimmten Upgrade-Lizenzen in die Cloud
entscheiden, können weiterhin über ihre nun nicht mehr benötigten
Lizenzen für Produkte wie Of ce oder Windows frei
verfügen. „Dies ist insofern sehr erfreulich, da viele Unternehmen
nun den Umstieg in die Cloud leichter nanzieren können“,
sagt Tauchhammer. „Viele Unternehmen wissen heute noch
immer nicht, dass der Verkauf von ihren nicht mehr benötigten
Microsoft-Lizenzen eine pro table Einnahmequelle darstellen
kann. Hoffentlich ermutigt diese Änderung einige Unternehmen,
ihr ungenutztes Kapital zu bergen.“
Seit einem wegweisenden Urteil des Europäischen Gerichtshofs
im Jahr 2012 hat sich der Markt für gebrauchte Software in
Europa zu einer echten Alternative in Bezug auf quasi-monopolistisch
vertriebene Softwareprodukte entwickelt. „Softwarelizenzen
aus zweiter Hand spielen gerade in Zeiten von
coronabedingt knapperen IT-Budgets eine immer größere
Rolle für sowohl mittelständische als auch große Unternehmen“,
sagt Tauchhammer. RNF
INFO-BOX
Über Software ReUse
Das etablierte Unternehmen Software ReUse ist auf den An-
und Verkauf von gebrauchten Softwarelizenzen spezialisiert.
Vor über zehn Jahren in Wien gegründet, zählen Unternehmen
im gesamten deutschen Sprachraum sowie in zahlreichen EULändern
zu seinen Kunden. Qualitätsüberprüfung der angekauften
Software und hohe Service-Orientierung zeichnen das
Unternehmen aus und machen es zu einem Top-Anbieter von
geprüfter gebrauchter Software.
www.software-reuse.eu