2017 AUTOMATION-GUIDE 175
ist dieses System nicht nur fälschungssicher, sondern
auch sehr ökonomisch realisierbar – es fallen
schließlich keine stückzahlabhängigen Kosten
an.“ Die robuste Objekterkennung funktioniert
durch die große Zahl möglicher Messpunkte
zuverlässig auch bei Störeinflüssen wie Verunreinigungen
oder Kratzern.
Ohne Rückverfolgbarkeit keine
Prozessoptimierung
Eine vollständige und markierungsfreie Rückverfolgbarkeit
über den gesamten Herstellungsprozess
schafft einen spürbaren Mehrwert, gerade in
Branchen mit hohen Qualitätsstandards wie etwa
der Automobilindustrie oder der Medizintechnik.
Einen ersten Prototyp des neuen Verfahrens hat
das Fraunhofer IPM im Rahmen des Projekts
„Track4Quality“ bereits im Einsatz. Zudem wird
in der zweiten Jahreshälfte 2017 bei einem Partner
aus der Automobilzulieferindustrie eine Pilotinstallation
in Betrieb genommen.
„Unsere Technologie zeigt anschaulich, wie die
Vernetzung von Digitalisierungslösungen und
herkömmlichen Fertigungsprozessen im Rahmen
der Industrie 4.0 in der Praxis funktioniert“, so
Förste. „Die Qualität komplexer Industrieprodukte
kann von der Beschaffenheit jedes einzelnen
Bauteils abhängen. Wenn ein einziger, nur
wenige Cent teurer fehlerhafter Stecker die Funktionsfähigkeit
und Langlebigkeit einer komplexen
Elektroniksteuerbox zum Beispiel im Automobil
gefährdet, werden oft sämtliche verbaute Stecker
in ,Sippenhaft‘ genommen. Unser Verfahren verhindert
solch aufwendige und kostenintensive
Großeingriffe in die Produktions- und Wertschöpfungskette.“
Wenn produzierende Unternehmen
auch kleinste Schlüsselkomponenten in
der Massenproduktion rasch und zweifelsfrei
Das Fraunhofer IPM hat mit „Track & Trace Fingerprint“ ein
markerfreies System zur Rückverfolgung von Massenbauteilen
entwickelt.
Fotos: Fraunhofer IPM, Freepik