Advanced Robotics
Der Mensch-Roboter-Kollaboration gehört die Zukunft
Industrieroboter übernehmen im heutigen Produktionsumfeld sukzessive neue Aufgaben
und arbeiten immer enger mit dem Menschen zusammen. Dabei wird die Mensch-Roboter-
Kollaboration (MRK) zum integralen Bestandteil der Automatisierung.
ur direkten Zusammenarbeit von
Mensch und Roboter, der sogenannten
Mensch-Roboter-Kollaboration
(MRK), kommt es vor allem in Bereichen, die
bislang nicht oder kaum automatisiert waren. Ein
klassisches Beispiel hierfür ist die Automobilindustrie:
Im Rohbau sind 95 Prozent der Prozesse
automatisiert, nur noch fünf Prozent erfolgen
manuell. In der Endmontage ist es genau umgekehrt:
Dort können Tätigkeiten, die sehr viel
Kraft erfordern oder ergonomisch ungünstig sind,
durch den Einsatz von Assistenzrobotern spürbar
erleichtert werden. Dafür bedarf es einer neuen
Generation von Robotern, die sicher mit dem
Menschen zusammenarbeiten. In der Motoren-
und Getriebemontage sowie in der Endmontage
sind sie bereits im Einsatz. Doch auch in vielen
weiteren Branchen und Anwendungsumfeldern
sind die Potenziale für MRK enorm.
Roboter- und Applikationssicherheit
Um mit Menschen reibungslos zusammenarbeiten
zu können, benötigen Roboter besondere
Eigenschaften. Ihre Ergonomie muss auf den
direkten Kontakt ausgelegt sein. Der Roboter
muss zudem für den Kontakt mit dem Menschen
seine Geschwindigkeit begrenzen können, um die
im System gespeicherte kinetische Energie zu
minimieren sowie Kollisionen zuverlässig zu
erkennen. Integrierte Sensorik in allen Roboterachsen
sorgt dafür, dass der Roboter die Umwelt
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„fühlen“ und unmittelbar darauf reagieren kann.
Bei MRK-Anwendungen müssen die gesamte
Applikation und das zugehörige Umfeld betrachtet
werden. Über die Sicherheit des Roboters
hinaus muss der gemeinsame Arbeitsplatz von
Roboter und Mensch den notwendigen Anforderungen
genügen, damit risikoarm zusammengearbeitet
werden kann. Dies erfordert sichere
Zellen konzepte. Nicht zuletzt soll der Werker sich
sicher fühlen und so die notwendige Akzeptanz
für seinen Assistenten entwickeln.
MRK und Mobilität für die Smart Factory
Um für die Produktion der Zukunft maximale
Flexibilität zu gewährleisten, ist die Verknüpfung
von MRK und Mobilität der nächste logische
Schritt. Wenn die Stärken eines sensitiven Leichtbauroboters
mit einer mobilen und autonomen
Plattform verbunden werden, wird der Roboter
zum ortsunabhängigen, hochflexiblen Produktionsassistenten
mit uneingeschränktem Arbeitsraum
– eine ideale Voraussetzung für die Anforderungen
der Industrie 4.0.
MRK in der Intralogistik
Auch in Logistikzentren sind Menschen, Maschinen,
Roboter und Fördersysteme eng miteinander
vernetzt, um Materialströme effizient zu steuern.
Mittels Sensoren und vernetzten IT-Systemen
erhält jede Komponente die Möglichkeit, optimale
Entscheidungen zur richtigen Zeit über den Ver-
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