2017 AUTOMATION-GUIDE 85
Feld genutzt, um die Mikropartikel in parallelen
Ketten anzuordnen. „Hierbei handelt es sich um
einen reinen Forschungsansatz, der aber für die
Robotik sehr wichtig und interessant ist. Dennoch
sehe ich einige Problemstellungen: So müssen
die Konstruktionen gekapselt werden, da es
sonst in einer elektromagnetischen Umgebung zu
Störungen sowie Zusammenbrüchen kommen
kann“, sagt Robotikexperte Markus Vincze von
der Technischen Universität Wien.
Nach der Modulation der Mikropartikelketten
wurde das Polymergemisch getrocknet. Das
Ergebnis war ein dünner, elastischer Polymerfilm,
in den die angeordneten Mikropartikelketten
integriert waren. „Die Ketten erlauben uns das
ferngesteuerte Manipulieren des Polymers. Die
Steuerung funktioniert mithilfe des Magnetfelds,
das die Mikropartikel ausrichtet“, erklärt Joe
Tracy von der North Carolina State University.
„Die Anwendungsmöglichkeiten dieses Ansatzes
reichen von ferngesteuerten Pumpen für die
Medikamentenverabreichung bis hin zu Strukturen,
die aus der Ferne eingesetzt werden können.“
Dabei sei eine Variation der Richtung und der
Intensität des Magnetfelds möglich. Je nach Richtung
des Magnetfelds erfolge die Anordnung der
Eisenmikropartikelketten sowie des Polymers.
Mithilfe dieser Technik haben die Forscher nun
drei Arten von Soft-Robotern entwickelt: Bei
einem Device handelt es sich um einen Kragträger,
der das 50-Fache seines Eigengewichts heben
kann. Die zweite Struktur ist einem Akkordeon
ähnlich. Diese ahmt einen Muskel nach, indem
sie sich ausdehnt und zusammenzieht. Bei der
Fotos: 2017 TecArt GmbH, Imago