zurückverfolgen können, trägt dies zur Optimierung
ihrer Prozesse bei – beispielsweise bei der
Verbesserung von Produktions- und Montageabläufen,
bei eventuell notwendigen Rückrufaktionen
oder beim Recycling.
Joseph-von-Fraunhofer-Preis für holografische
Messtechnik
Die Fehlertoleranz in der Automobilproduktion
wird zusehends kleiner. Zulieferer stellte das bislang
vor ein Problem: Es mangelt an Methoden,
Mikrodefekte in der laufenden Fertigung zu
erkennen. Bisher ist Sichtkontrolle das Mittel der
Wahl, das jedoch für linienintegrierte Messungen
während der Herstellung ungeeignet ist.
Mit der Entwicklung der produktionstauglichen
digitalen Holografie beenden Forscher von
Fraunhofer IPM ein weiteres Dilemma der
Fertigungsindus trie. Markus Fratz, Alexander
Bertz und Tobias Beckmann haben das Verfahren
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Ähnlich einzigartig wie ein Fingerabdruck sind auch die
Oberflächen von unterschiedlichen Bauteilen. Dieser
Umstand ermöglicht dem „Track & Trace Fingerprint“-
System eine individuelle Wiedererkennung und Authentifizierung
einzelner Komponenten.
der digitalen Holografie nun aus dem Labor in die
Produktion geholt. „Wir konnten alle Nachteile
beseitigen und haben damit erstmals ein System
entwickelt, das eine 100-Prozent-Kontrolle in der
Produktion erlaubt“, freut sich Beckmann, der das
Projekt gemeinsam mit Fratz leitet. „Unser System
kann zentimetergroße, raue Objekte in Sekundenbruchteilen
mikrometergenau erfassen und kompensiert
dabei Störeinflüsse wie Erschütterungen.“
Es ermöglicht somit erstmalig Messungen während
der laufenden Produktion. Statt also wie
bisher nur Stichproben zu nehmen, lässt sich nun
jedes einzelne Teil auf Maßhaltigkeit und gleichzeitig
auf winzigste Fehler überprüfen.
Die Aufgabe, die die drei Forscher dabei lösten,
war alles andere als einfach. „Die Fehlersuche ist
in etwa so, als wolle man aus 300 Metern Höhe
die 3D-Form eines 25 Meter hohen Fußballstadions
so genau vermessen, dass man den Fußabdruck
eines Babys im Rasen findet – und das in
Sekundenbruchteilen und auch dann, wenn das
Stadion durch ein leichtes Erdbeben erschüttert
wird“, verdeutlicht Fratz.
Für diese Entwicklung erhalten Dr. Markus Fratz,
Dr. Alexander Bertz und Dr. Tobias Beckmann
den diesjährigen Joseph-von-Fraunhofer-Preis.
Die Jury begründete die Preisvergabe unter anderem
mit „der herausragenden wissenschaftlichen
Arbeit und der erstmaligen Darstellung der Industrietauglichkeit
des Verfahrens“.