COVERTHEMA
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möchte beiden Partnern – Management wie Belegschaft
– mit meiner Expertise und meinen Empfehlungen
Gutes tun und sehe mich hier als Mittler und Berater.“
Arbeitsmedizin ist Health Management
Die Zukunft der betrieblichen Gesundheitsvorsorge
stand auch im Fokus der ÖGA-Jahrestagung. Belege für
den Wert der arbeitsmedizinischen Versorgung lieferte
Susanne Schunder-Tatzber, Head of Corporate Health
Management bei der OMV AG und Vizepräsidentin der
ÖGA. In der Praxis sei auf unterschiedliche Situationen
und Bedürfnisse in den Betrieben zu reagieren. „Mental
18 NEW BUSINESS | DEZEMBER 2021
Health rückte in Zeiten der Pandemie in den Vordergrund,
so litten etwa die einen unter der Doppelbelastung
Homeof ce und Homeschooling, die anderen
unter Isolation“, rekapitulierte sie die letzten eineinhalb
Jahre. In einem internationalen Konzern ist die Installation
einer komplexen arbeitsmedizinischen Struktur
sinnvoll, doch auch in kleineren Betrieben sollte der
Arbeitsmediziner als Health-Manager verstanden werden.
Sie sind das Bindeglied zwischen dem Betrieb und
seinen Mitarbeitern.
„Die Gesundheit der Beschäftigten ist von wirtschaftlicher
Relevanz für jedes Unternehmen“, analysierte
Roswitha Hosemann, Fachärztin für Arbeitsmedizin
in der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA
und Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates der
ÖGA. Sie verwies dazu auf Zahlen zur Bestätigung.
Vorsorge rechnet sich
Bei den Arbeitsunfällen zeigt sich in den letzten zehn
Jahren ein erfreulicher Trend nach unten. Die anerkannten
Berufskrankheiten haben sich von rund 1.500 auf
1.150 pro Jahr verringert, also rund ein Viertel. Investitionen
in die Gesundheit der Mitarbeiter kommen auch
den Betrieben zugute. Dies schlägt sich nicht zuletzt in
Form von mehr Motivation und geringeren Fehlzeiten
nieder. Studien belegen einen Mindestnutzen von 1 zu
5 pro Euro, der für die Gesundheitsförderung eingesetzt
wird. „Gesundheitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung
entlasten zusätzlich das Gesundheitssystem“,
so Hosemann. Arbeitswelten ändern sich rasant,
mit neuen Gefährdungen und Belastungen – Stichworte
Digitalisierung oder mobiles Arbeiten. Dies erfordert
rasch Maßnahmen, um möglichen gesundheitsschädlichen
Auswirkungen nachhaltig entgegensteuern zu
können.
Wenig Image trotz bester Bilanz
Nach wie vor gibt es in der Arbeitsmedizin Potenziale
zu aktivieren. Da wäre zum Beispiel ihr Image, denn
BUCH-TIPP
Basiswissen Arbeitsmedizin – Handbuch für die Arbeitsmedizin-Ausbildung
Die Österreichische Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP) hat
mit dankenswerter Unterstützung einer Reihe von Experten aus Medizin, Recht,
Psychologie und Management ein Buch herausgegeben, das das grundlegende
arbeitsmedizinische Wissen sowie die in Österreich geltenden relevanten rechtlichen
Regelungen in kompakter und übersichtlicher Form zusammenfasst. Der
Kapitelaufbau orientiert sich am arbeitsmedizinischen Handlungsprozess von
der Erhebung über die Bewertung von potenziell gesundheitsgefährdenden
Einfl ussfaktoren über die entsprechenden Untersuchungen und Erhebungsmethoden
bis hin zu geeigneten Präventionsmaßnahmen – und ermöglicht
damit den Lesenden eine strukturierte Vorgangsweise im Umgang mit arbeitsbedingten
Einfl üssen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Entstanden ist die vorliegende Publikation aus dem Wunsch der Teilnehmer der
Ausbildungslehrgänge der AAMP nach einem lehrgangsbegleitenden
Buch, das eine zielorientierte Vorbereitung
auf die Abschlussprüfung bietet. Aufgrund
seiner Konzeption ist das Buch aber auch eine kompakte
Informationsquelle und ein handliches Nachschlagewerk
für die arbeitsmedizinische Praxis und erleichtert
damit den Einstieg in den Beruf Arbeitsmediziner.
Das „Handbuch für die Arbeitsmedizin-Ausbildung“ ist
im Facultas Verlag erschienen und erhältlich.
www.aamp.at, www.facultas.at
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