INNOVATIVE INDUSTRIE
Ein aktueller Report von Deloitte zeigt: Die internationale Baubranche wuchs auch
im Krisenjahr 2020. Wie im Vorjahr dominierten zwar chinesische Bauriesen die
Branche, Europas Unternehmen waren jedoch beim Börsenwert weiterhin führend.
DEZEMBER 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 67
Foto: Deloitte/feelimage
FELS IN DER BRANDUNG
Das Beratungshaus Deloitte beleuchtet mit dem
Report „Global Powers of Construction“ jährlich
die weltweit umsatzstärksten Vertreter der Baubranche.
Die aktuellen Studienergebnisse belegen:
Trotz der Covid-19-Krise verzeichnete das globale Bauwesen
im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatzanstieg von 3,7 %. „Im
vergangenen Geschäftsjahr erzielten die weltweit 100 größten
Bau rmen einen Gesamtumsatz von 1,5 Billionen US-Dollar.
Die Unternehmen haben ihren Fokus klar auf die Internationalisierung
gelegt – dieser Trend wird auch in den kommenden
Jahren anhalten“, analysiert Gabriele Etzl, Partnerin bei Jank
Weiler Operenyi/Deloitte Legal.
ÖSTERREICH MIT STRABAG UND PORR UNTER TOP 100
Unter den umsatzstärksten Baukonzernen der Welt sind auch
im diesjährigen Ranking wieder zwei österreichische Unternehmen
gelistet. Die Strabag belegt mit einem Jahresumsatz
von 16,847 Milliarden US-Dollar Platz 20. Im Vergleich zum
Geschäftsjahr 2019 verbessert sie sich damit im Ranking um
zwei Plätze. Auch die Porr AG
konnte sich um vier Plätze verbessern:
Während die heimische
Bau rma im Geschäftsjahr 2019
noch den 55. Platz einnahm, belegt
sie nun mit einem Umsatz
INTERNATIONALISIERUNG IM FOKUS
»Im vergangenen Geschäftsjahr erzielten die weltweit
100 größten Baufi rmen einen Gesamtumsatz von
1,5 Billionen US-Dollar. Die Unternehmen haben ihren
Fokus klar auf die Internationalisierung gelegt – dieser
Trend wird auch in den kommenden Jahren anhalten.«
Gabriele Etzl, Jank Weiler Operenyi/Deloitte Legal
von 5,664 Milliarden US-Dollar
Rang 51.
„Der intentionale Wettbewerb im
Bauwesen ist ungebrochen stark.
Umso beeindruckender ist es,
dass sich Strabag und Porr in
dieser hart umkämpften Branche – auch in der Covid-19-Krise
– durchsetzen und sogar verbessern konnten“, betont die Deloitte
Expertin.
CHINA DOMINIERT UMSATZRANKING
Im internationalen Ranking nehmen nach wie vor chinesische
Bauriesen die vorderen Plätze ein. Insgesamt haben sechs
Unternehmen der Top 10 ihren Hauptsitz in China. Wie bereits
im Geschäftsjahr 2019 belegt die China State Construction
Engineering Corporation (CSCEC) mit 233,919 Milliarden USDollar
Umsatz in der aktuellen Analyse den ersten Platz. Auf
den Plätzen 2 bis 5 sind ebenfalls chinesische Baukonzerne zu
nden. Der sechste Platz ist mit dem französischen Konzern
Vinci, der einen Umsatz von 49,382 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete,
in europäischer Hand.
„Chinesische Bauriesen führen nach wie vor das globale Ranking
an – sie machen rund 48 % des gesamten Branchenumsatzes
aus“, sagt Gabriele Etzl. Bei der Marktkapitalisierung
zeichnet sich jedoch ein anderes Bild ab. „Hier ist Europa mit
knapp 39 % führend. Die USA verdrängen China im aktuellen
Ranking mit rund 20 % Anteil auf Platz 3.“
BAUBRANCHE WIRD DIGITALER
Laut Deloitte-Studie hatte die Coronakrise im Geschäftsjahr
2020 zwar kurzfristig negative Auswirkungen auf die weltweite
Baubranche, allerdings wurde durch die Pandemie die Entwicklung
neuer Technologien sowie die digitale Transformation
beschleunigt.
„Die Coronakrise begünstigte spürbar die digitale Transformation
in den Unternehmen. Es ist zu erwarten, dass dieser
digitale Fortschritt der globalen Baubranche in den nächsten
Jahren einige neue Möglichkeiten eröffnen wird“, sagt Gabriele
Etzl abschließend. BO