INNOVATIVE INDUSTRIE
LUFT NACH OBEN
»Ich glaube, dass wir noch nicht ganz den europäischen Standard
des Niedrigstenergiegebäudes erfüllen, der notwendig wäre, um
die Klimaziele zu erreichen.«
Dipl.-Ing. Arch. Sabine Erber, Expertin für energieeffi zientes Bauen
Das Wohngebäude Viertel-
HochZwei der gemeinnützigen
Wohnungsgesellschaft
„Arthur Krupp“, Steinkogler
Aigner Architekten
DEZEMBER 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 65
Fotos: Caroline Begle (1), Arthur Krupp (2), Markus Gmeiner (3)
chen zu können. Hier müsste auch auf gesetzlicher Ebene sicher
nachgeschärft werden“, ist die Architektin Sabine Erber überzeugt.
Die Expertin für energieef zientes Bauen am Energieinstitut
Vorarlberg ist bereits seit mehr als zwanzig Jahren
dabei, diesen Wandel voranzutreiben, doch sie beobachtet nach
wie vor einen zähen Prozess, insbesondere was das Umdenken
in der Bauindustrie betrifft. „Auf der einen Seite gibt es die
Spitzenreiter, die der Energieef zienz sehr viel Aufmerksamkeit
schenken und ebenso viel ausprobieren. Auf der anderen
Seite steht die breite Masse, die sich hinterherschleppt und
diesbezüglich viele Anforderungen scheut, sondern weiterhin
möglichst einfach und günstig bauen möchte.“
LÄNDERÜBERGREIFENDE ZUSAMMENARBEIT IM
BODENSEERAUM
Um den Wandel weiter zu beschleunigen und wichtige Erkenntnisse
zu sammeln, wurde in einer länderübergreifenden
Kooperation im Bodenseeraum das Projekt „Low-Tech Gebäude“
ins Leben gerufen. Die lokale Zusammenarbeit ist vorteilhaft,
weil es große Überschneidungen bei den klimatischen
Bedingungen, den kulturellen Wurzeln und den typischen
Nutzern gibt. Das Projekt wurde durch die internationale
Bodenseekonferenz 2015 initiiert und durch den EFRE, den
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, nanziert. Die
EU-Regionalpolitik oder Kohäsionspolitik ist das wichtigste
Investitionsinstrument der Union und trägt maßgeblich zum
Erreichen der Wachstumsziele bei.
BUCH-TIPP
Wie viel Technik braucht das nachhaltige Haus?
Wie viel Geld wurde für haustechnische Komponenten ausgegeben,
die höchstens 20 Jahre lang funktionieren? Diese Frage
stellt man sich immer wieder bei der Betrachtung neuer Gebäude.
Und die, wie man es anders machen könnte. Über Letzteres
haben die Projektpartner nach fünf Jahren intensiver Auseinandersetzung
ein gemeinsames Buch veröffentlicht. Viele Praxisbeispiele
zeigen darin die Möglichkeiten, technische Komponenten
durch gleichzeitige Planung von Architektur und Haustechnik
deutlich zu reduzieren.
Das Buch „Low-Tech Gebäude – Prozess Planung Umsetzung“
kann im Broschürenshop des Energieinstituts Vorarlberg sowohl
heruntergeladen als auch bestellt werden.
www.energieinstitut.at
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