INNOVATIVE INDUSTRIE
DEZEMBER 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 57
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für Telekom- und Regionenministerin Köstinger vor allem für
den ländlichen Raum entscheidend. Nach Modellrechnung
des Infrastrukturberichts ist mit einem Produktivitätswachstum
auf Bundeslandebene mit bis zu 10,5 Mrd. Euro zu rechnen.
Für 76 Prozent der Manager ist der Ausbau von 5G-Breitband
für den ländlichen Raum sehr wichtig. 54 Prozent erwarten
einen Stopp der Abwanderung, 45 Prozent mehr Beschäftigung
und Arbeitsplätze am Land, 37 Prozent höhere Wettbewerbsfähigkeit
und Wachstum. Weitere 29 Prozent gehen von einer
verstärkten Ansiedelung von Betrieben aus, wenn die digitalen
Infrastrukturen am Land bestmöglich ausgebaut sind. „Diese
Daten belegen, dass wir mit dem Breitbandausbau den richtigen
Weg eingeschlagen haben. Es ist aber noch viel zu tun.
Mein Ziel ist, die digitale Kluft zwischen städtischen und
ländlichen Räumen weiter zu schließen. Jeder Euro, den wir
in die digitale Infrastruktur investieren, ist eine Investition in
Arbeitsplätze, Lebensqualität und Wohlstand.“
SMARTER LÄNDLICHER RAUM ALS STRATEGISCHES
ZUKUNFTSBILD FÜR ÖSTERREICH
Auch wenn Konnektivität, basierend auf ächendeckend verfügbaren
Gigabit-fähigen Anschlüssen, in Österreich gegeben
ist, wird die digitale Infrastruktur alleine nicht ausreichen, um
die Kluft zwischen Stadt und Land zu schließen. „Niedrigere
Lebens- und Arbeitskosten am Land in Kombination mit stabiler
ächendeckender Anbindung schaffen zwar gute Rahmenbedingungen
zur Wiederbelebung ländlicher Regionen,
es bedarf jedoch eines umfassenderen Konzeptes zur Nutzung
des suburbanen und ruralen Raumes in Österreich, damit
langfristig Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand generiert
werden können“, so Maximilian Scherr, Partner bei der Strategie
und Innovationsberatung Arthur D. Little.
Dieses Weiterentwicklungspotenzial wird bisher kaum adressiert,
da einerseits die grundlegende technische Infrastruktur
nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht und andererseits
kein strategisches Zukunftsbild vorhanden ist, an
welchem sich Entscheidungsträger orientieren können.
„Arthur D. Little hat mit Smart Commerce, Health, Government,
Personal Development, Mobility und Agriculture sechs zentrale
Handlungsfelder de niert, welche – abseits der Industrie
4.0 und neuer, smarter Arbeitskonzepte – den smarten ländlichen
Raum der Zukunft prägen und so maßgeblich zu einer
Verbesserung der Lebenssituation außerhalb der Ballungsräume
beitragen können“, erklärt Scherr weiter.
VON SMARTEN IDEEN ZUR SMARTEN UMSETZUNG:
ÖSTERREICHS WEG ZUM DIGITALEN VORREITER
„Um das Zukunftsbild eines smarten ländlichen Raums Realität
werden zu lassen, sind neben staatlichen Investitionen
auch neue Anreiz- und Finanzierungsmodelle bei 5G und
Breitbandausbau notwendig“, ist Karim Taga, Managing Partner
bei Arthur D. Little Austria, überzeugt.
Allein aufgrund des langsamen 5G-Ausbaus entgehen Österreich
laut Berechnungen von Arthur D. Little bis 2030 jährlich
zwischen 4 und 5,5 Milliarden Euro an potenziell zu erwirtschaftendem
BIP. Zudem besteht ein außerordentliches Beschäftigungspotenzial
zwischen 70.000 und 80.000 Arbeitsplätzen,
welche durch die resultierende Belebung des ländlichen
Raums in unterschiedlichen Wirtschaftssektoren entstehen
würden. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass, abhängig von
Topogra e, Bevölkerungsdichte, Verlegetechnik, Partnernetzwerken
und anderen Faktoren, die Glasfaserausbaukosten in
Österreich bis zu doppelt so hoch wie in einigen anderen europäischen
Vergleichsländern ausfallen“, führt Taga aus. „Daher
ist es geboten, mit geeigneten Anreiz- und Fördersystemen
dafür Sorge zu tragen, dass ein gleichmäßiger Ausbau sichergestellt
werden kann.“ BO
INFO-BOX
FFG: Studie zeigt, dass Investitionen des Bundes und der
Länder Früchte tragen
84 Prozent der im Rahmen einer repräsentativen Studie befragten
Manager halten Bildung und gut ausgebildete Fachkräfte
für entscheidend. Für 55 Prozent zählen eine gute und krisensichere
Infrastruktur und für 45 Prozent Innovation zu den
Top-Prioritäten. Trotz Corona ist das Vertrauen in den Standort
ungebrochen hoch: 61 Prozent der befragten Manager sind von
der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs überzeugt.
www.ffg.at
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