INNOVATIVE INDUSTRIE
Mit dem neuen Verkehrsmanagement 2.0 der Stadt Wien in Kooperation mit Kapsch Traffi cCom soll es auf der grünen Welle Richtung
Klimaschutz gehen.
DEZEMBER 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 51
Fotos: PID/Christian Fürthner
Wir starten nun ein Pilotprojekt, mit dessen erster Anwendung,
der Grüne-Welle-Wien-App, bereits bis zu 15Prozent
an Emissionen eingespart werden können“, so Ulli Sima,
Stadträtin für Mobilität und Digitalisierung, die das Projekt
Verkehrsmanagement 2.0 gemeinsam mit Georg Kapsch,
CEO von Kapsch Traf cCom, Anfang November vorgestellt
hat. Die Handy-Software vernetzt in der Pilotphase 75 Ampelanlagen
rund um die Ringstraße, die Prinz-Eugen-Straße und
den Landstraßer Gürtel sowie beiderseits des Donaukanals
über eine Strecke von 17 km.
Nutzern der App wird auf dieser Teststrecke künftig auf dem
Handy eine individuelle „grüne Welle“ für die Ampeln auf
ihrer Route durch die Stadt angezeigt. Im Pilotgebiet können
digital vernetzte Fahrrad- bzw. Autofahrer ihre Geschwindigkeit
in Echtzeit an die Grünlichtphasen der Ampeln anpassen
– natürlich unter strenger Berücksichtigung des Tempolimits!
„Wien wird zu einer der führenden Mobilitätsmetropolen in
Europa“, sagt Georg Kapsch, CEO von Kapsch Traf cCom.
„Mit der neuen Smartphone-App Grüne Welle Wien kommunizieren
die Ampelanlagen in der City künftig intelligent
mit den Verkehrsteilnehmern. Um Staubildung zu vermeiden,
werden in einem nächsten Schritt, der bis Mitte 2023 im Testgebiet
umgesetzt werden soll, die Grünphasen an den Ampeln
künftig je nach tatsächlichem Verkehrsaufkommen exibel gesteuert.
Stress und Umweltbelastungen lassen sich so drastisch
verringern.“
CO2-, KRAFT- UND SPRITSPAREND DURCH DIE STADT
Das Pilotprojekt Grüne Welle Wien ermöglicht es, künftig mit
weniger Kraftaufwand bzw. spritsparender und bequemer
durch den Stadtverkehr zu kommen. Die App zeigt am Smartphone
an, bei welcher Geschwindigkeit, im Rahmen des
erlaubten Tempolimits, die kommende Ampel bei Grün
erreicht wird bzw. wie viele Sekunden die kommende
Ampel noch auf Rot stehen wird.
Steht die Ampel auf Rot, lässt man vorausschauend ausrollen,
um beim Umspringen auf Grün unterbrechungsfrei
weiterfahren zu können. Das bedeutet weniger Anfahrvorgänge
und einen besseren Verkehrs uss. Durch die
Anzeige der verbleibenden Wartezeit bei einer roten Ampel
kommt es zusätzlich zu schnelleren Reaktionszeiten beim
Anfahren. Das wiederum hilft, Rückstaus zu vermeiden und
damit bis zu 15 Prozent CO2-Emissionen einzusparen. Ist die
Testphase erfolgreich, sollen in den nächsten Jahren die rund
600 Ampelanlagen an den Hauptverkehrsrouten mit der digitalen
Verkehrssteuerung ausgestattet werden.
VERKEHRSMANAGEMENT 2.0
Das Pilotprojekt „Grüne Welle Wien“ ist erst der Beginn eines
Großprojekts zur Digitalisierung des Wiener Straßenverkehrs.
Unter dem Schlagwort „Verkehrsmanagement 2.0“ setzt die Stadt
Wien eine ganze Reihe an Maßnahmen für eine zukunfts tte
Verkehrssteuerung um. Von vernetzten Ampeln, die Staus selbstständig
au ösen und für eine herannahende Straßenbahn automatisch
auf Grün schalten, bis zu einem intelligenten Navi,
das auf Verkehrssituationen reagiert, Staus und sensible Bereiche
wie Schulen einfach komplett umfährt und für mehr Verkehrssicherheit
auf Schulwegen sorgt. Perspektivisch wird angestrebt,
dass Funktionen im Verkehrsmanagement 2.0 auch direkt in
den Fahrzeugen verfügbar sind.
So ist Wien auch auf die kommenden Innovationsschübe wie
etwa das autonome Fahren bestens vorbereitet. „Was heute noch
ein wenig nach Science Fiction klingt, könnte in absehbarer Zeit
ganz alltäglich sein, denn all das ermöglichen die vernetzten
und intelligenten Verkehrssysteme, die wir nun in Wien testen“,
so Sima abschließend. BS
WIENER WEG
»Wien wird zu einer der führenden
Mobilitätsmetropolen in Europa.»
Georg Kapsch, CEO Kapsch Traffi cCom