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DEZEMBER 2021 | NEW BUSINESS 25
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Mut
Mut (engl. Courage) ist gleichsam die
Voraussetzung für einen anderen Wert:
die Offenheit. Er stellt auf die Befähigung
des Einzelnen zum pragmatischen
Handeln in volatilen sowie ambivalenten
Situationen ab und beinhaltet die
Bereitschaft zu einem dementsprechenden
Risiko. Ein mögliches Scheitern
muss von vornherein miteinkalkuliert
werden.
Solange diese Werte nicht auch konsequent
geteilt werden, bleibt es bei reinen
„Worthülsen“. Scrum setzt auf einen
gemeinsamen Erkenntnisgewinn als
Voraussetzung für einen kontinuierlichen
Verbesserungsprozess. Der Austausch
von Wissen, dessen Wert sich
durch Gebrauch erhöht und im Gegensatz
zur Nutzung sonstiger Ressourcen
nicht verringert, ist essenziell für ein
erfolgreiches agiles Arbeiten.
Die Scrum-Werte bilden das Fundament
des Frameworks, darauf basierend stellen
sich seine drei Säulen Transparenz,
Überprüfung und Anpassung als formale
Voraussetzungen für den angestrebten
kontinuierlichen Verbesserungsprozess
dar:
Transparenz
Als Voraussetzung für Transparenz
(engl. Transparency) stellen sich eine
offene Kommunikation sowie die umfassende
Bereitschaft der Prozessbeteiligten
zum Teilen von Wissen dar.
Überprüfung
Sämtliche Ergebnisse müssen einer Überprüfung
(engl. Inspection) standhalten.
Anpassung
Zur Steigerung der Arbeitsef zienz ist
eine fortlaufende Anpassung bzw. Adaptation
(engl. Adaption) der zugrunde
liegenden Rahmenbedingungen erforderlich.
12 Prinzipien
Zwölf weitere Prinzipien des Scrum-
Prozesses zielen auf die Zufriedenheit
der Auftraggeber bzw. Kunden und
Anwender ab. Deren Bedarf an einer
frühen und kontinuierlichen Auslieferung
wertvoller Produkte muss in jedem
Fall befriedigt werden. Auch radikale
Anforderungsänderungen – selbst zu
einem späten Zeitpunkt in der Entwicklung
– sind dabei stets willkommen, weil
nur dadurch weitere Veränderungen
zugunsten von Wettbewerbsvorteilen
bewirkt werden können.
Kürzere Zeitspannen zur Auslieferung
werden bevorzugt – bei einer täglichen
Zusammenarbeit von Fachexperten und
Entwicklern. Ein Umfeld und eine Unterstützung
motivierter Teammitglieder
sind insoweit wesentlich für den Entwicklungserfolg.
Besonders in Gesprächen
von Angesicht zu Angesicht kann
ein dazugehöriges Vertrauen zum Ausdruck
kommen.
Als wichtigstes Fortschrittmaß wird die
Funktionalität ausgemacht, und zwar
unter Anerkennung der Tatsache, dass
agile Prozesse immer auch eine entsprechende
Nachhaltigkeit bedingen. Die
Prozessbeteiligten müssen ein gleichmäßiges
Tempo auf unbestimmte Zeit
halten können – unter der Prämisse des
Erreichens bzw. Beibehaltens einer hohen
technischen Qualität sowie eines guten
Designs.
Einfachheit als die Kunst, den Umfang
nicht getaner Arbeit zu maximieren, ist
ferner anzustreben. Selbstorganisierende
und kontinuierlich reflektierende
Teams sind entscheidend für die Gewährleistung
von Anpassungen im Sinne
eines „Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“.
THB
INFO-BOX
Der Autor
Thorsten H. Bradt ist Bildungsreferent mit
den Schwerpunkten Kommunikation, Medien
und agiles
Arbeiten. Außerdem
verfasst
er regelmäßig
Fachbeiträge
für renommierte
Periodika.
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