COVERTHEMA
22 NEW BUSINESS | DEZEMBER 2021
Fotos: Melzer PR
an und seien Sie nicht verwundert, wenn
die Käseglocke nicht funktioniert.“
Denn jeder könne zu jeder Zeit angegriffen
werden, daher sei es entscheidend,
einen proaktiven Ansatz im Risikomanagement
zu verfolgen: „In guten
Zeiten sollte man so sauber und sicher
wie möglich arbeiten und die Zeit nutzen,
die Systeme zu überprüfen, sich mit
möglichen Angriffsszenarien auseinanderzusetzen
und sich dagegen zu schützen.“
Mangelnde Verfügbarkeit ist für alle
schlecht
Gerald Netal, Head of Corporate Business
bei der Vienna Insurance Group,
fasste das Thema aus Versicherungssicht
so zusammen: „Die Verfügbarkeit aufrechtzuerhalten
ist das wesentliche Ziel,
ganz egal, ob es die Verfügbarkeit von
Waren oder Dienstleistungen ist. Durch
die Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen
und Baumaterialien steigen klarerweise
die Preise, der Baukostenindex explodiert
und das alles wirkt sich auf die Betriebsunterbrechungen
aus. Und darum ist
auch für uns der Betriebsstillstand derzeit
Risiko Nummer eins.“ Während
mangelnde Verfügbarkeit für jeden
schlecht ist, im Schadensfall auch für
Versicherer, gäbe es bei steigenden Preisen
immer Gewinner und Verlierer, so
Netal weiter: „Die Baubranche pro tiert
extrem von der derzeitigen Entwicklung.
Für die meisten gilt aber, dass die Schadensszenarien
durch steigende Preise
und mangelnde Verfügbarkeit größer
werden. Je länger ein Betrieb steht, umso
größer ist die Schadensbelastung für
die gesamte Branche. Es gilt es jetzt zu
analysieren, ob die Versicherungssummen
und Haftzeiten der Unternehmen
noch stimmen und wo etwaige Störungen
massiv auf die Leistungsfähigkeit
der Betriebe einwirken.“
Welche Risiken sind nicht versicherbar?
Schon in ihrem Eingangsstatement betonte
Isabella Mader, dass bei Weitem
nicht alle Risiken versicherbar seien: „Im
Falle einer Cyberattacke erleidet das Unternehmen
einen enormen Reputationsschaden,
wenn die Öffentlichkeit davon
erfährt. Diesen Imageschaden kann keine
Versicherung abdecken.“ Gerald Netal
ergänzt: „Für die Versicherbarkeit
müssen zwei Faktoren gewährleistet sein:
Einerseits der Risikoausgleich im Kollektiv
und andererseits der Risikoausgleich
über die Zeit. Es dürfen also nicht
alle im Kollektiv gleichzeitig betroffen
sein, sonst funktioniert ein Risikoausgleich
nicht. Daher kann auch eine Pandemie
aus privatwirtschaftlicher Sicht
nicht versichert werden. Gemeinsam mit
den Unternehmen müssen wir erörtern,
was kritische Ressource der Firma ist
und wie sie geschädigt werden kann. So
können wir uns auf mögliche Szenarien
gut vorbereiten.“ BO
INFO-BOX
Teilnehmer des Erfahrungsaustauschs
Beim Erfahrungsaustausch unter der Moderation
von Chefsache-Initiator Rudolf J.
Melzer diskutierten im Anschluss unter
anderem Doris Pokorny, CFO der Austria
Presseagentur und Geschäftsführerin der
Gentics Software GmbH, Robert Schuhmayer,
CFO von Elin Motoren, Thomas
Lutzky, CEO von Phoenix Contact, Ex-
AMAG-CEO, Benteler- und TTTech-Aufsichtsrat
Helmut Wieser, Robert Greimel,
CEO des Gewürzherstellers Zaltech International,
Rainer Walter, Eigentümer von
Pörner Anlagenbau, sowie Christian Stano,
CFO von Prangl.