COVERTHEMA
zugunsten der eigenen Mannschaft zu
entscheiden.
Die Scrum-„Begründer“ Ken Schwaber
und Jeff Sutherland schufen bereits 2001
das „Agile Manifest“, dessen Ursprung
in der Softwareentwicklung liegt. In
seinen vier Leitsätzen werden die Grundsätze
eines „leichten“ Arbeitens wiedergegeben,
auf denen ebenso Scrum in
seinem Wesenskern basiert (vgl. dazu
www.agilemanifesto.org):
Individuen und Interaktionen sind
wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
Funktionierende Software ist wichtiger
als umfassende Dokumentation.
Zusammenarbeit mit dem Kunden ist
wichtiger als Vertragsverhandlungen.
Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger
als das Befolgen eines Plans.
Bei einem Mangel an der Motivation von
Mitgliedern eines Teams, greifbaren
Resultaten, Ressourcen wie Finanzmitteln
oder der Klarheit in der Gestaltung
von Projekten bietet sich Scrum als richtungsweisende
Alternative für eine aufstrebende
Projektverwirklichung an.
Verantwortet wird das Rahmenwerk
stets von kleineren beziehungsweise
einzelnen Teams. Eine professionelle
Skalierung ermöglichen unter anderen
die Frameworks Large Scale Scrum
(LeSS) und Nexus. Verbindliche Ereignisse,
Rollen und Artefakte stellen den
eigentlichen Rahmen des Vorgehensmodells
24 NEW BUSINESS | DEZEMBER 2021
Scrum dar. Es besitzt einen
iterativ-inkrementellen Charakter, ist
also auf brauchbare Zwischenergebnisse
(Artefakte), die es in einer vorgegebenen
Zeit zu erreichen gilt, ausgerichtet.
Die entsprechende Wegstrecke wird als
Sprint, das zentrale Ereignis im Scrum-
Prozess, bezeichnet. Das Development-
Team bzw. das Entwicklungsteam wiederum
zeichnet für den Erfolg eines
Sprints verantwortlich. Um die Qualitätserreichung
zu sichern, kommt es zu
einem täglichen Stand-up-Meeting, dem
Daily Scrum. Während des gesamten
Sprints steht der Scrum Master als Ansprechpartner
zur Verfügung. Durch
seine obligatorische Erreichbarkeit ist
er Garant für das Vermeiden bzw. das
Lösen von Problemen während des gesamten
Scrum-Prozesses. Weiters nimmt
er die Rolle eines Dienstleisters dem
Product Owner sowie den Stakeholdern
gegenüber bzw. die eines Moderators
ein.
Werte im Detail
Selbstverpfl ichtung
Im Sinne einer Arbeitsgemeinschaft
verstehen sich Scrum-Teams als Einheit.
Ihre Mitglieder verbindet deren jeweilige
Selbstverp ichtung (engl. Commitment)
nicht nur zur Kooperation, sondern
eben zur beschriebenen Kollaboration.
Es gilt, die kollektive Intelligenz sowie
das individuelle Innovationspotenzial
zu bündeln.
Fokus
Erst die obligatorische Konzentration
auf das Ziel des jeweiligen Sprints (Fokus,
engl. Focus), die Entwicklungsphase
eines Teilergebnisses, ermöglicht ein
effizientes Vorgehen zur Lösung von
Problemen. Durch die enge „Taktung“
von Iterationsschleifen fallen dabei weniger
Hindernisse an.
Offenheit
Kommunikationswege sind im Scrum-
Prozess klar zu gestalten, jedes Teammitglied
muss vorbehaltlos seine Position
offenlegen sowie darstellen können.
Offenheit (engl. Openness) meint
zudem das Bestreben, sich konsequent
neuen Herausforderungen stellen zu
wollen.
Respekt
Die scheinbare Selbstverständlichkeit
dieses Wertes unterstreicht nur dessen
Bedeutung. Der gegenseitige Respekt
(engl. Respect) sollte sämtliche Ebenen
eines Unternehmens durchdringen. Da
unternehmerische Positionen nicht den
vorgesehenen Rollen des Rahmenwerks
entsprechen, bedeutet eine Verwirklichung
dieser Wertvorstellung immer
auch die Konfrontation mit bestehenden
hierarchischen Mustern bzw. Positionen.
Im Idealfall können diese durch eine
Veränderung der Corporate Culture, so
durch einen Paradigmenwechsel, aufgelöst
werden.
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