COVERTHEMA
IM GESPRÄCH MIT
Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts
16 NEW BUSINESS | DEZEMBER 2018/JÄNNER 2019
D em faszinierenden Forschungsfeld Zukunft
widmet sich auch Harry Gatterer. Mit dem
Zukunftsinstitut, das er als Geschäftsführer
leitet, verfolgt er neben der kritischen und
aufgeschlossenen Betrachtung gesellschaftlicher Entwicklungen
die Vision, seine optimistische Sichtweise
in die Welt zu tragen. Wie es dazu kam und was die
Zukunftsforschung zur unternehmerischen Orientierung
beitragen kann, hat er uns im Interview erzählt.
Herr Gatterer, wie wird man eigentlich Zukunftsforscher?
Einen direkten Weg gibt es eigentlich nicht, bei mir
waren es viele Umwege. Ich habe mich schon mit 20Jahren
selbstständig gemacht, und als junger Unternehmer
fragst du dich nicht: „Wie haben es die anderen früher
gemacht?“ Du fragst dich: „Was könnte man Neues
machen?“ Das hat mich auf die Idee gebracht, dass
man sich auch explizit mit dem Thema Zukunft beschäftigen
kann. Ich bin zwei Jahre lang herumgereist,
habe viel gesehen und gelesen, mich mit komplexen
Methoden auseinandergesetzt, etwa mit systemischem
Denken und Verstehen, Disziplinen wie Komplexitätstheorie,
Systemtheorie, Soziologie, Psychologie etc. Die
Zukunft ist ja nie einfach, sie hat immer sehr viele
Variablen.
Wie kann man sich die Arbeit eines Zukunftsforschers
vorstellen?
Vielfältig und abwechslungsreich. Klassische Forschung,
das Sammeln und Verarbeiten von Daten, qualitative
und quantitative Auswertungen gehören genauso dazu
wie das kluge und aufmerksame Beobachten seiner
Umwelt und der Welt im Ganzen. Essenziell ist aber vor
allem der Austausch mit den Vordenkern und Mind
Changern im riesigen Netzwerk des Zukunftsinstituts.
Nur so ist es möglich, Entwicklungen frühzeitig zu
erkennen und sie als Trends zu benennen. Unsere Wissensnetzwerke
ermöglichen es uns, unterschiedliche
Fragestellungen mit den richtigen Menschen bearbeiten
zu können. Das ist die moderne Form der Zukunftsforschung,
die sich vom Guru-Tool entfernt hat.
Welche Rolle spielt die Vergangenheit auf diesem
Gebiet?
Sie ist wichtig, um Muster zu erkennen und daraus zu
lernen. Die Welt verläuft in Zyklen, auch wenn wir oft
dem Eindruck erliegen, es ginge immer linear vorwärts.
ZUR PERSON
Harry Gatterer
Harry Gatterer ist geschäftsführender Gesellschafter des
Zukunftsinstituts mit Sitz in Frankfurt am Main und Wien.
2017 übernahm er die Mehrheitsanteile am Unternehmen
von Matthias Horx, dem Gründer des Zukunftsinstituts.
Seine Kernkompetenz liegt in der Verknüpfung von gesellschaftlichen
Trends und unternehmerischen Entscheidungen.
Mit dem Zukunftsinstitut unterstützt Harry Gatterer
Unternehmen dabei, relevante Trends zu erkennen und
für sich zu nutzen. In der von ihm entwickelten Future-
Room-Methode stecken 20 Jahre Erfahrung als Unternehmer
und Zukunftsforscher. Heute arbeiten sowohl kleine
und mittlere als auch international renommierte Unternehmen
sowie öffentliche Institutionen mit dem Future Room.