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COVERTHEMA
DEZEMBER 2018/JÄNNER 2019 | NEW BUSINESS 21
D ie Zukunft der Produktion
scheint sich in den vergangenen
Jahren immer klarer
abzuzeichnen – smarte und
intelligente Fabriken sollen die Herausforderungen
der individuellen Produktion
stemmen. Wie das gehen soll? Daran
wird in der Pilotfabrik Aspern geforscht.
Die Produktion industrieller
Güter wird in Zukunft ganz anders
ablaufen als bisher. „Verschiedene Arbeitsschritte
werden vernetzt, eine intelligente
und durchgängige IT sorgt für
mehr Ef zienz, auch bei kundenindividuellen
Wünschen und daher kleinen
Stückzahlen“, erklärt Detlef Gerhard,
Dekan der Fakultät für Maschinenwissenschaften
und Betriebswissenschaften
der TU Wien. Der Dekan ist Mit-Initiator
der Pilotfabrik in der Seestadt Aspern,
ein Projekt, das vom Infrastrukturministerium
mit zwei Millionen Euro gefördert
wurde. Die gleiche Summe investierte
die TU Wien gemeinsam mit
Industriepartnern.
„Eine durchgängige Datenverarbeitung
kann alle Schritte von der individuellen
Kon guration und Bestellung eines Produkts
über notwendige konstruktive
Anpassungen bis hin zur Teilefertigung
und Montage automatisch miteinander
verbinden“, erklärt Gerhard. „Unsere
Pilotfabrik ist ein zentraler Träger im
Gerüst der TU-Aktivitäten bei Industrie
4.0“, ergänzt Johannes Fröhlich, Vizerektor
für Forschung und Innovation
der TU Wien. Verknüpft damit sei die
Arbeit im K1-Zentrum „Austrian Center
for Digital Production“ wo an der Virtualisierung
der Produktion, exibler
Automation und Maschinenkommunikation
geforscht werde. „Zur Kompetenzvertiefung
bieten wir mit dem DigiTrans
4.0-Innovationslehrgang eine
wichtige Möglichkeit zur Schulung von
Firmen“, betont Fröhlich.
Losgröße 1 auf Knopfdruck
Welche Arbeitsschritte müssen demnächst
erledigt werden? Wie kann man
sie möglichst ef zient zusammenfassen?
Kann man die Reihenfolge der Schritte
so wählen, dass Zeit und Energie gespart
werden und die Maschinen optimal
ausgelastet sind? Solche Entscheidungen
könnten in einer modernen Fabrik nicht
von Menschen getroffen werden, denn
dafür sei das Gesamtsystem zu kompliziert.
Aber mit moderner Datenverarbeitung
würden sich ganz neue Möglichkeiten
eröffnen. Das Ziel sei es, die
„Losgröße 1“ zu den gleichen Kosten
wie eine großvolumige Produktion zu
realisieren.
Moderne Produktionsplanung und Industrie
4.0-Strategien würden dabei an
der Technischen Universität Wien anhand
der Produktion von 3D-Druckern
untersucht. „Das ist ein Produkt, das
sich für unsere Zwecke sehr gut eignet“,
meint Gerhard. Es sei komplex genug,
um als Beispiel für die verschiedenen
Fragestellungen zu dienen, vereine mechanische
Komponenten mit elektrischen
Antrieben, Elektronik und Software zur
Steuerung und könne in vielen unterschiedlichen
Varianten produziert werden,
zum Beispiel in verschiedenen
Größen oder mit unterschiedlichen
Druckköpfen. „Das bringt entsprechende
Herausforderungen für die Planung
des Produktionsprozesses mit sich.“
Als Demonstrationsfabrik für Smart
Production und Cyber-Physische
Produktionssysteme liegt der Schwerpunkt
auf neuen Konzepten und Lösungen für
variantenreiche Serienproduktion.