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Mehrere Faktoren für Erfolg
»Eine visionäre Idee, gepaart mit einer strategischen Herangehensweise,
ist unabdingbar für erfolgreiche Forschungsprojekte. Neben hohen
F&E-Ausgaben, die vor allem große Unternehmen aufwenden können,
sind auch eine innovationsfördernde Umgebung und eine schnelle
Umsetzung wichtig, die z. B. Start-ups mitbringen.«
Thomas Riegler, Partner für Innovation und Digitalisierung bei PwC Österreich
DEZEMBER 2018/JÄNNER 2019 | NEW BUSINESS 31
dustriegüter bzw. IT und Elektronik und
geben 2018 rund 700 Millionen Euro für
Forschung und Entwicklung aus. Die
F&E-Intensität der AMS AG ist dabei mit
20,1 % die höchste im gesamten deutschsprachigen
Raum. „Wir freuen uns, dass
in diesem Jahr bereits fünf österreichische
Unternehmen und insgesamt 74 Unternehmen
aus dem DACH-Raum in der
Global-Innovation-Studie vertreten sind.
Dies spricht für eine positive Entwicklung
am Wirtschaftsstandort Österreich“, erläutert
Harald Dutzler, Partner bei Strategy&
Österreich. „Allerdings zeichnen
sich auch Herausforderungen im internationalen
Umfeld ab. Zum einen zeigen
die drastischen Budgeterhöhungen chinesischer
Unternehmen, dass sich Asien
in Sachen Forschung und Entwicklung
gerade erst warmläuft und dort in den
kommenden Jahren vermutlich ein Großteil
zukunftsweisender Schlüsseltechnologien
entwickelt werden. Und zum
anderen beobachten wir, wie der F&ESpitzenreiter
Amazon in immer mehr
Branchen vordringt und bereits über ein
Forschungsbudget von über 20 Mrd. USDollar
verfügt. Mit Blick auf die globale
Wettbewerbsfähigkeit empfehlen wir,
dass sich österreichische Unternehmen
auf ihre innovationsstrategischen Stärken
konzentrieren und diese in tragfähige
Forschungsprogramme übersetzen sollten.“
USA belegen ersten Platz – China auf
Überholspur
Die durchschnittliche Forschungsintensität
liegt in Österreich mit 3,4 %
leicht unter dem internationalen Mittelwert
von 4,5 %. Insgesamt wurden
2018 aktuell im DACH-Raum rund
79Mrd. Euro in F&E investiert. Im weltweiten
Vergleich stocken 2018 vor allem
chinesische (+34,4 %) und europäische
Unternehmen (+14 %) ihre F&E-Ausgaben
massiv auf, während die nordamerikanischen
Budgets lediglich um 7,8%
wachsen. Wie 2017 führt Amazon das
internationale Ranking der Unternehmen
mit den größten F&E-Budgets vor
Alphabet an. Platz drei belegt Volkswagen:
Das Unternehmen konnte nach
dem Absturz 2017 auf Platz fünf in
diesem Jahr wieder zwei Ränge gutmachen.
Auf Platz vier und fünf folgen mit
Samsung und Intel zwei Gesellschaften
aus dem Bereich Computer und Elektronik.
Hohes F&E-Budget nicht alleinentscheidend
für innovatives Image
Wie innovativ Unternehmen von außen
wahrgenommen werden, steht jedoch
nicht in direktem Zusammenhang mit
den F&E-Budgets. Die Befragung internationaler
F&E-Verantwortlicher ergab,
dass 2018 Apple vor Amazon und Alphabet
als das innovativste Unternehmen
weltweit gilt. Auf den Rängen vier bis
zehn folgen Microsoft, Tesla, Samsung,
Facebook, GE sowie die Neueinsteiger
Intel und Netflix. Diese als innovativ
wahrgenommenen Unternehmen sind
im Schnitt auch nanziell erfolgreicher
als jene Konzerne, die am meisten in
Forschung und Entwicklung stecken.
So stiegen etwa die Einnahmen der zehn
am innovativsten wahrgenommenen
Unternehmen in den vergangenen fünf
Jahren mit 49 % stärker als die der Top10
der Unternehmen mit den höchsten F&EAusgaben
(37 %).
„Große Investments allein reichen nicht
aus, um die Innovationskraft zu fördern.
Das zeigen die Zahlen – während bei
den innovativsten Unternehmen die
Umsätze in den vergangenen fünf Jahren
fast um die Hälfte gestiegen sind, legten
die Unternehmen mit hohen F&E-Ausgaben
um knapp 40 % zu. Eine visionäre
Idee, gepaart mit einer strategischen
Herangehensweise, ist unabdingbar für
erfolgreiche Forschungsprojekte. Neben
hohen F&E-Ausgaben, die vor allem
große Unternehmen aufwenden können,
sind auch eine innovationsfördernde
Umgebung und eine schnelle Umsetzung
wichtig, die z. B. Start-ups mitbringen.
In einer Zusammenarbeit von Konzernen
und Start-ups könnten Unternehmen
ihre Innovationskraft bündeln und neue
Produkte, Dienstleistungen und komplett
neue Geschäftsmodelle auf den
Markt bringen“, erklärt Thomas Riegler,
Partner für Innovation und Digitalisierung
bei PwC Österreich.