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DIGITALE IDENTITÄTEN GEGEN MANIPULATION
Intensiver Erfahrungsaustausch prägte nicht nur den einjährigen
Think-Tank, auch die Präsentation der Ergebnisse überraschte
mit Interaktivität. In einer per Smartphone durchgeführten
Blitzumfrage bewerteten die Gäste die Relevanz von
16 – zuvor von LCM-Experten Bernhard Bergmair präsentierten
– Kernthesen zur Zukunft der Blockchain bis zum Jahr
2033. So sah rund ein Drittel die größten Chancen durch die
neue Technologie darin, dass damit eindeutige digitale Identitäten
– für Personen und Dinge – als Voraussetzung für manipulationssichere
Geschäftsprozesse geschaffen werden. Etwa
Hermann
genauso viele erhoffen sich, dass in Geschäftsprozessen Diskretion
durch Transparenz ersetzt werde und Kooperationen
Wakolbinger ohne Dominanz durch einen Marktteilnehmer möglich werden.
Obwohl die Energie AG als Infrastrukturanbieter etwa bei
Strom- und Gasnetzen diese dominante Rolle einnimmt, wird
die Blockchain als hochinteressante Technologie angesehen.
LCM/„Die Energie AG hat bereits den ersten Stromgroßhandel via
Blockchain abgeschlossen“, erklärte deren Abteilungsleiter für
Fotos:Konzernstrategie Peter Stöckler. Die Anbindung von Photovoltaikanlagen
auf Dächern von Privathäusern könnte eine
DEZEMBER 2018/JÄNNER 2019 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 17 zentrale Anwendung sein. Auch die digitale Identität von
Dingen sei ein wichtiger Impulsgeber. „Schließlich wissen die
Wärmepumpe und der Kühlschrank am besten, wann sie Strom
brauchen, und nicht die Energie AG“, konstatierte Stöckler.
VERTRAUEN DURCH KONTROLLVERLUST
Dass sich der Einstieg in die Blockchain-Technologie und Feigheit
nicht vertragen, unterstrich auch Klaus Fellner, Assistent
der Geschäftsleitung beim Spritzgussmaschinen-Produzenten
Engel. „Kundendaten, die auf den Serviceboxen unserer Maschinen
gespeichert sind, kommen zu uns zurück. Der Kunde
kann nicht kontrollieren, ob Engel wirklich nur die vereinbarten
Daten abholt. Die Blockchain macht das transparent. Wir
geben damit zwar Kontrolle ab, gewinnen aber Vertrauen beim
Kunden.“ Wie intensiv sich LCM, die Expeditionsteilnehmer
aus der Wirtschaft und das Institut für Strategisches Management
(ism) an der Linzer Johannes-Kepler-Universität mit der
Zukunft der Blockchain beschäftigt haben, verdeutlicht das
Arbeitsprogramm. „Wir haben in 300 Expeditionstagen nicht
nur sechs Workshops mit 25 Expeditionsteilnehmern abgehalten,
sondern aus 40 Interviews mit führenden Experten über
1.000 Statements analysiert und mehr als 100 relevante Themen
identi ziert“, fasst Bernhard Bergmair dieses zusammen.
DIE ZUKUNFT HAT LÄNGST BEGONNEN
Dass die Blockchain längst kein abstraktes Zukunftsthema
mehr ist, verdeutlichten die LCM-Experten mit dem Beispiel
einer UNESCO-Initiative in Jordanien. Dort wurde binnen
sechs Monaten die manipulationssichere Identi kation von
100.000 ge üchteten Menschen mittels Scan der Iris realisiert.
Jeder dieser Menschen bekam ein Konto, auf das die
UNESCO Geld überweist. Mit diesem Geld können die
Menschen etwa in speziell ausgestatteten Supermärkten
einkaufen. Der Bezahlvorgang erfolgt über den Scan der
Iris. „Dieses Beispiel zeigt, dass neue Technologien immer
dann Markterfolg haben, wenn sie eine ganz konkrete
Problemstellung lösen. Dass die Blockchain genau dieses
Potenzial hat, untermauern die Ergebnisse unseres einjährigen
Think-Tanks nachdrücklich“, resümierte LCM-Geschäftsführer
Gerald Schatz. VM
www.lcm.at
Welchen Stellenwert wird die Blockchain bis
2033 in Alltag, Wirtschaft und Industrie einnehmen?
Mit dieser Frage beschäftigte sich der LCM
Think Tank im vergangenen Jahr und präsentierte
die Ergebnisse diesen November in Linz.