STEIERMARK
Josef Herk,
Unternehmer und
Präsident der WKO
Steiermark
OKTOBER 2021 | STEIERMARK • NEW BUSINESS 109
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In den kommenden Jahren gehen doppelt so viele Menschen
in Pension, wie ins Erwerbsleben nachrücken. Das wird unser
aller Leben nachhaltig beeinfl ussen.
Gut ausgebildete Fachkräfte braucht das Land.
E gal in welche Branche und
in welcher Region – der Arbeits
und Fachkräftemangel
ist quer durchs Land ein
großes Thema. Das bestätigt auch Josef
Herk, selbst Unternehmer und als Präsident
der WKO Steiermark tagtäglich
mit dieser Herausforderung konfrontiert:
„Laut unserem aktuellen Wirtschaftsbarometer
sehen rund 82 Prozent der
steirischen Wirtschaftstreibenden die
Suche und das Finden von ausreichend
qualifiziertem Personal als eine ihrer
unternehmerischen Hauptsorgen. Hier
droht ein echter Flaschenhals für jeden
künftigen Aufschwung, darum ist die
Ausbildung im eigenen Betrieb auch so
wichtig.“
Darum sei es auch von zentraler Bedeutung,
alle geschickten Hände und hellen
Köpfe bestmöglich ihren Interessen und
Talenten entsprechend auszubilden und
in die Wirtschaft zu integrieren. „Wir
dürfen hier keine Jugendlichen mehr als
Bildungsabbrecher verlieren. Darum
haben wir als WKO auch ein Talentcenter
ins Leben gerufen. Ein Modell, dass
nicht nur international prämiert wurde,
sondern mittlerweile auch von uns in
andere Regionen exportiert wird“, betont
Herk.
Dabei zeichnet sich heuer in der Steiermark
ein erfreulicher Trend ab, denn die
Zahl der Lehrlinge steigt wieder. Besonders
erfreulich ist zudem die Entwicklung
der Ausbildungsbetriebe, deren
Zahl heuer in der Steiermark auf 4.904
gestiegen ist. Dieses Plus könnte aber
noch weitaus größer sein, würden die
Betriebe ausreichend Bewerber nden.
Um die Zukunft der Lehrlingsausbildung
unter den gegebenen demogra -
schen Rahmenbedingungen sichern zu
können, sind Herk fünf Punkte darüber
hinaus wichtig:
Engagement für die Zukunft der Lehre
Es braucht neue Zielgruppen für die
Lehre und attraktive Rahmenbedingungen,
speziell was das Modell Lehre
für Erwachsene, aber auch für Maturanten
betrifft.
Es braucht ein neues Bewusstsein für
technische Berufe. Die positive Entwicklung
der letzten Jahre müsse hier
weiter beschleunigt werden – vor allem
junge Mädchen sollten noch mehr
für technische Karrierewege begeistert
werden. Mit Metalltechnik und Elektrotechnik
befinden sich heuer immerhin
schon zwei solche Berufe
unter den zehn häu gsten Lehrberufen
von Mädchen, das wäre vor einigen
Jahren noch undenkbar gewesen.
Es braucht Berufsorientierung auch
in Zeiten von Corona, diese darf nicht
unter der Pandemie leiden. Viele
Schnuppertage und Informationsveranstaltungen
sind dieser im vergangenen
Jahr leider zum Opfer gefallen.
Es braucht eine Rückkehr zur Leistungsmentalität
im kommenden
Schuljahr. Die Zahlen für das Jahr 2020
zeigen, dass das Minus bei Lehranfängern
besonders groß unter der
Gruppe von Wechslern aus weiterführenden
Schulen war. Diese machten
– gemessen nach Vorbildung der Lehranfänger
– beinahe zwei Drittel des
Rückgangs aus.
Es braucht eine offene Debatte über
die Notwendigkeiten des Arbeitsmarkts.
„Diese dürfen nicht ständig
mit Herausforderungen und Problemen
der Integration in einen Topf geworfen
werden“, spricht sich Herk für
quali zierte Zuwanderung aus.
www.wko.at/stmk