STEIERMARK
112 NEW BUSINESS • STEIERMARK | OKTOBER 2021
Fotos: Know-Center (1), Uni Graz/Konstantinov (2)
Cyberkriminalität als eine der größten
Herausforderungen
Trotz des enormen technologischen Potenzials
sind mit dem Einsatz von KIAnwendungen
auch Unsicherheiten und
Risiken verbunden. Es gibt eine Vielzahl
an Möglichkeiten, KI-Systeme anzugreifen.
Eine große Herausforderung bei der
Bewertung von KI-Systemen ist daher
die Cyberkriminalität. Beispielsweise
könnte ein autonomes Fahrzeug fatale
Entscheidungen treffen, wenn Daten,
die das im Fahrzeug eingesetzte KISystem
verarbeitet, manipuliert werden.
„Herkömmliche statische Prüfungen
reichen hier nicht aus. Es braucht die
Erforschung grundlegend neuer sicherheitstechnischer
Konzepte, um einen
kontinuierlichen Nachweis der Robustheit
von AI-Systemen gegen Cyberattacken
zu erhalten und die Privatsphäre
zu schützen. Diese Expertise bringt die
TU Graz in die strategische Partnerschaft
ein. Die Initiative ist für uns zugleich
die logische Vertiefung bereits erfolgreich
bestehender Kooperationen im
Bereich Informatik, Software Engineering
und Cybersicherheit mit SGS, dem
Know-Center und der Uni Graz. Davon
pro tieren auch universitäre Forschung
und Lehre, in die die neuen und aktuellen
Inhalte ein ießen“, erläutert Harald
Kainz, Rektor der Technischen Universität
Graz.
Akzeptanz von KI-Anwendungen
erhöhen
Auch wenn der Einsatz von KI in den
letzten Jahren über alle Branchen hinweg
zugenommen hat, sind Unternehmen
im Hinblick auf Datenschutz und rechtliche
V. l.: Barbara Eibinger-Miedl, Stefanie Lindstaedt, Martin Schaffer, Harald Kainz, Stefan Thalmann
Vorgaben nach wie vor oft verunsichert.
Die geplante EU-Regulierung
könnte hier für zusätzliche Überforderung
sorgen und die Wertschöpfung von
KI verringern oder gar verhindern. Fehlende
Rechtssicherheit durch nicht vorhandene
Auditzerti kate sind eine der
größten Barrieren, die den breiten Einsatz
von KI in der Wirtschaft verhindern und
damit Unternehmenspotenziale verringern.
„Auditing-Ansätze für KI sind für einen
breiten Einsatz von KI in der Wirtschaft
essenziell. Das ist nicht nur eine rechtliche
Anforderung, sondern wirkt auch
vertrauensstiftend und kann die gesellschaftliche
Akzeptanz positiv beein ussen.
Unsere Studien im Bereich Recruiting
zeigen beispielsweise, dass Menschen,
die sich diskriminiert fühlen, die
Bewertung ihrer Quali kationen lieber
durch eine KI als durch einen Menschen
durchführen lassen würden. Das ist
insbesondere der Fall, wenn es sich um
eine zertifizierte KI-Anwendung mit
Erklärungskomponente handelt“, sagt
Stefan Thalmann, Leiter Business Analytics
and Data Science Center an der
Uni Graz.
Auch Herbert Leitold, Generalsekretär
A-SIT, betont: „Durch die Bündelung
unterschiedlicher Expertisen können
die komplexen Herausforderungen einer
KI-Zerti zierung gut gemeistert werden.
Österreich ist damit auf dem richtigen
Weg, um Anbietern und Nutzern von
KI-Anwendungen bessere Orientierung
und Gewissheit über die Güte der Applikationen
zu geben.“
Kooperation mit weiteren Partnern
Die Energie Steiermark AG, Leftshift
One, NXP und Redwave beteiligen sich
mit Use Cases an dem Vorhaben. Die
Initiative ist offen für weitere Partner
aus Industrie und Wissenschaft, die
gemeinsam an KI-Prüfverfahren arbeiten
wollen. Durch das umfassende internat
ionale Partnernetzwerk des
Know-Centers ist zudem gewährleistet,
dass die Forschung stets am neuesten
Stand ist und Prüfwerkzeuge und -verfahren
kontinuierlich weiterentwickelt
werden. BO
https://sichere-ki.at/
Bündelung von Expertisen
»Durch die Bündelung unterschiedlicher Expertisen können
die komplexen Herausforderungen einer KI-Zertifizierung gut
gemeistert werden. Österreich ist damit auf dem richtigen
Weg, um Anbietern und Nutzern von KI-Anwendungen
bessere Orientierung und Gewissheit über die Güte der
Applikationen zu geben.«
Stefan Thalmann, Leiter Business Analytics
and Data Science Center, Uni Graz
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