COVERTHEMA
Reputationsmanagement als Wirtschaftszweig
Wer sich nicht selbst um die Onlinereputation seines
Unternehmens kümmern kann oder will, kann sie in
professionelle Hände geben. Reputationsmanagement
ist immerhin ein zeit- und arbeitsintensives Business.
Auf Imagep ege spezialisierte Unternehmen feilen den
Ruf sauber zurecht. Dabei wird neben dem Löschen
von Beiträgen auch auf das Verdrängen von negativen
Suchergebnissen gesetzt. Eine effektives Vorgehen, denn
in der Regel werden in Suchmaschinen nur die ersten
zehn Ergebnisse angeklickt. Reputationsmanager füllen
die ersten Treffer daher aktiv mit positiver Berichterstattung
bzw. verschieben bereits bestehende positive
Inhalte nach vorn.
Dank Monitoring-Software behalten sie den digitalen
Ruf des Kunden dauerhaft im Blick. Firewalls schlagen
Alarm sobald es neue Negativ-Einträge zum Unternehmen
gibt, der Reputationsmanager entscheidet über die
Strategie – und poliert eißig weiter. MW
INTERVIEW
Sicherheitsexperte und Reputationsmanager
Markus Weidenauer, Geschäftsführer des
deutschen Unternehmens SecCon Group, über
digitale Angriffe auf den Ruf und wie sich
Unternehmen schützen können.
Welchen Reputationsattacken sehen
sich Unternehmen im Netz zunehmend
ausgesetzt?
Genauso divers wie die digitalen Möglichkeiten im Allgemeinen,
so unterschiedlich präsentieren sich auch die Bedrohungsszenarien,
18 NEW BUSINESS | SEPTEMBER 2018
mit denen sich Firmen im digitalen
Zeitalter konfrontiert fi nden. Denn auch die modernste
Technik und beinahe jedes System kann zum Angriffsziel
werden. Neben Datenklau und Industriespionage steht
dabei auch vermehrt der Ruf von Unternehmen im Fokus.
Angefangen bei negativen Kommentaren auf stark frequentierten
Webseiten oder der Verbreitung von Fake
News, nimmt Rufschädigung eines Unternehmens auch
größere Ausmaße an: Sogenannte DDoS-Attacken, die den
Unternehmensserver überlasten, und gesteuerte Astroturf-
Kampagnen in sozialen Netzwerken, die schlechte Bewertungen
durch eine vermeintliche Graswurzelbewegung
vortäuschen, bilden dabei längst keine Seltenheit mehr.
Welche Maßnahmen sollten Unternehmen im Schadensfall
ergreifen, um die negativen Auswirkungen
einzudämmen?
Bereits im Vorfeld können Unternehmen einiges in puncto
Sicherheit leisten: Krisenpotenziale ausfi ndig machen, ein
Bedrohungsbild erstellen und entsprechende Schutzmaßnahmen
konzipieren. Dazu gehören neben den klassischen
Methoden wie Antivirenprogrammen und Firewalls auch
spezielle Sicherheitssoftware-Programme, Verschlüsselungstechniken
und individuell ausgearbeitete Konzepte.
Besonders bei DDoS-Attacken, Trojanern und Viren gibt es
jedoch immer wieder neue Muster und Bandbreiten. Hier
setzt bereits das Reputationsmanagement an. Dabei darf
auch der Faktor Mensch nicht außer Acht gelassen werden.
Es gilt, das Personal in Awareness-Trainings zu sensibilisieren
und bestimmte Verhaltensregeln, beispielsweise für
den Umgang mit Passwörtern, aufzustellen. Tritt der Ernstfall
trotz Präventionsmaßnahmen ein, greift ein entsprechend
ausgearbeiteter Notfallplan. Dieser verschafft Klarheit
über effi ziente sowie strukturierte Handlungsweisen
und gewährleistet auch in Ausnahmesituationen die Fortführung
der Geschäfte. Dabei gibt es bestimmte Organisationsmerkmale
zu beachten. Neben der Festlegung der
Kommunikationskanäle und der Einrichtung eines Krisenstabes
ist vor allem schnelles Handeln gefordert, um den
möglichen Imageverlust so gering wie möglich zu halten.
Denn besonders im Zusammenhang mit IT-Vorfällen geht
es darum, Ursachen schnell zu ermitteln. Wer hier über
keine eigenen Spezialisten im Bereich Unternehmenssicherheit
und IT-Forensik verfügt, fi ndet Hilfe bei externen
Beratern der Sicherheitsbranche. Diese Experten geben
nicht nur Maßnahmenempfehlungen, sondern untersuchen
auch verdächtige Vorfälle durch genaue Erfassung,
Sicherung, Analyse und Auswertung digitaler Spuren.
Denn nur durch die umfassende Kenntnis der Sachlage
ist es möglich, die Täter zu ermitteln.
Weitere Informationen fi nden Sie unter:
www.seccon-group.de
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