COVERTHEMA
Fundierte Fortbestehensprognosen könnten viele Insolvenzen
verhindern. Ein Unternehmens-Turnaround sollte dabei
rechtzeitig und umfassend angegangen werden.
Schutz vorm Pleitegeier.
M ehr als 5.000 österreichische
Unternehmen gerieten im
vergangenen Jahr in die Insolvenz,
gegen 3.025 Firmen
wurde ein Insolvenzverfahren am Handelsgericht
eröffnet. Betroffen waren
insgesamt rund 16.000 Dienstnehmer,
die Verbindlichkeiten erreichten eine
Höhe von knapp 1,9 Milliarden Euro.
Manche dieser Pleiten hätten verhindert
werden können – mit einer rechtzeitigen,
fundierten Fortbestehensprognose für
das Unternehmen. Initiiert werden solche
nach einem Leitfaden ablaufenden Prognosen
26 NEW BUSINESS | SEPTEMBER 2018
zumeist von den Banken, beauftragt
vom betroffenen Unternehmen und
durchgeführt von erfahrenen Consultern.
Von der Analyse zum Sanierungskonzept
„Die Fortbestehensprognose kann für
ein existenzbedrohtes Unternehmen zum
ersten Schritt in einen sinnvollen Turnaround
werden, vorausgesetzt, man
administriert sie nicht oberflächlich,
sondern bettet sie in eine tiefergehende
Analyse der Krisenfaktoren, Marktbedingungen
und Optimierungspotenziale
ein“, betont Martin Buchegger, Finanzexperte
des Wiener Unternehmensberaters
Advicum Consulting. Fortbestehensprognosen
müssen einen starken
Zukunftsbezug haben, Risikofaktoren
einschätzen und operative Maßnahmen
auf Kosten-, Ertrags- und Organisationsseite
planen, deren tatsächliche Praktikabilität
gewährleistet sein sollte. Damit
mündet die Fortbestehensprognose
in ein realistisches Sanierungskonzept,
das auch die Banken von der Sinnhaftigkeit
einer weiteren Kreditgewährung
überzeugen kann.