WIEN
Anzeige • Grafi ken: AIT / ÖIAT
Der Fake-Shop Detector
warnt vor betrügerischen
Onlineanbietern und ist
einfach zu installieren.
Details unter
www.fakeshop.at
MAI 2021 | WIEN • NEW BUSINESS 103
lich andere Sichtweise auf unbewusst enthaltene
Merkmale einer Webseite bieten.
Wie häufig werden etwa dieselben Bibliotheken
genutzt, existieren wiederkehrende
Muster im Code, aber auch das Nichtvorhandensein
von Merkmalen kann wesentlichen
Einfluss auf die Entscheidungsfindung
der KI haben.“
Andrew Lindley zur Robustheit des KIAnsatzes:
„Wird eine unbekannte Seite somit
auf ihre Ähnlichkeit zu bekannten Bedrohungen
untersucht, stehen zur Risikobewertung
dieses Onlineshops über 20.000 Faktoren
zur Verfügung. In der Praxis hat sich gezeigt,
dass gerade die Kombination dieser Vielzahl
von Einzelfaktoren zu einer sehr genauen
und robusten Gesamteinschätzung der KIModelle
beiträgt.“
Wenn man den Fake-Shop Detector als
Browser-Plugin installiert, bedeutet das nicht
nur, dass man vor Tausenden bereits bekannten
betrügerischen Onlineshops beim
Surfen gewarnt wird, sondern auch, dass
neu aufkommende Bedrohungen KI-basiert
erkannt und diese sofort zur Qualitätssicherung
an die ExpertInnen der Cybercrime-
Prävention weitergeleitet werden. Von Juli
2020 bis April 2021 bewertete das hinter den
Entwicklungen stehende und vom BMLRT
geförderte KIRAS-Projekt SINBAD („Sicherheit
und Prävention vor organisiertem Internet
Bestellbetrug für Anwender durch Maßnahmen
der Digitalen Forensik“) über 23.000
Webseiten und erreichte dabei eine Treffsicherheit
von 90 Prozent korrekter Einschätzungen
im Praxiseinsatz.
Das für den Endverbraucher konzipierte
Plugin, das in Zusammenarbeit mit dem
Österreichischen Institut für angewandte
Telekommunikation (ÖIAT) und dem ITDienstleister
X-Net Services GmbH entstanden
ist, kann unter www.fakeshop.at sowie
über die App-Stores der Browser Google
Chrome, Firefox und Microsoft Edge kostenlos
installiert werden.
Neben der erhöhten Cybersicherheit hält
Lindley noch einen weiteren Faktor für entscheidend:
„Durch den Community-Effekt
des Fake-Shop Detectors trägt jeder automatisch
dazu bei, dass betrügerische Angebote
rascher gefunden werden. Man schützt
somit nicht nur sich selbst passiv beim Surfen,
sondern hilft aktiv dabei, auch andere
zu schützen.“ Besonders stolz ist das Projekt
auf die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl
an Kooperationspartnern, wie etwa dem
Österreichischen Buchhandel, dem E-Commerce
Gütezeichen und weiteren Partnern,
über welche vor allem regionale Unternehmen
eine stärkere Sichtbarkeit erhalten.
Automatisierter Faktencheck
Wie eingangs erwähnt, ist es wichtig, neue
Werkzeuge zu schaffen, die den handelnden
Akteuren (KonsumentInnen, aber auch Handel,
Medienunternehmen, Behörden etc.)
wieder die Fähigkeit zurückgeben, im Information
Overload Faktenchecks durchführen
zu können. Im KIRAS-Projekt defalsif-AI
werden medienforensische Werkzeuge entwickelt,
die AnwenderInnen eine erste Einschätzung
der Glaubwürdigkeit von Text-,
Bild-, Video- oder Audiomaterial im Internet
erlauben. Zum Einsatz kommt dabei ebenfalls
künstliche Intelligenz.
Das von AIT-Experte Martin Boyer geleitete
Projekt fokussiert insbesondere auf
politisch motivierte Desinformation und
eine teilautomatisierte Erkennung dieser zur
Unterstützung der NutzerInnen. Wird eine
Meldung positiv aufgenommen? Entbrennt
eine Kontroverse? Gibt es ausgeprägte Echokammern?
Und grundsätzlicher: Wie verbreiten
sich Fake News in sozialen Netzen?
In Experimenten am AIT konnten damit Fake
News in Artikeln zu rund 85 Prozent korrekt
klassifiziert werden.
Olivia Dinica
entwickelte
KI-Detektionsmodelle.
RÜCKFRAGEN & KONTAKT
Mag. (FH) Michael W. Mürling
Marketing and Communications,
Center for Digital Safety & Security, AIT
michael.muerling@ait.ac.at
www.ait.ac.at/dss