PORTRÄT
12 NEW BUSINESS | MAI 2021
Fotos: Microsoft Österreich, privat
Diese Zeit war lehrreich für Hermann
Erlach: „In der Beratung lernt man, Führungsinstrumente
dynamisch an die
Situation anzupassen Dadurch habe ich
gelernt, exibel auf unterschiedlichste
Situationen zu reagieren. Das bedeutet
aber nicht, dass man nicht feste Werte
vertritt. Vertrauen, Zusammenarbeit,
Feedback sind für mich wichtige Grundsätze
– aber auch Leistung und Einsatz.“
Die Lektionen, die er sich im Laufe der
Zeit selbst erarbeitet hat, ießen auch in
seinen Führungsstil mit ein. Denn starke
Teams sowie gute Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sind Teil seines Erfolgsrezeptes.
„Ich denke, dass jeder Mitarbeitende
eigentlich Leistung bringen
will und immer auch Skills hat. Die
Frage ist, ob das Umfeld für den Mitarbeitenden
und seine Fähigkeiten passt.
Die Führungskraft ‚moderiert‘ diesen
Prozess.“ Das Vertrauen in sein Team
steht für Erlach ganz oben. Aber auch
der Gedanke der ständigen Weiterbildung
und offen für neue Ideen zu sein.
Wie jeder kluge „Koch“ weiß auch er,
dass so ein Rezept nicht in Stein gemeißelt
ist: „Auch ich habe in der Pandemie
gemerkt, dass es für mich immer noch
vieles zu lernen gibt, zum Beispiel, was
die Führung angeht, und möchte hier
mit gutem Beispiel vorangehen.“
Aus seiner Zeit in internationalen
Beratungsunternehmen
hat Hermann
Erlach viel für den
weiteren Lebensweg
mitgenommen.
Die richtigen Fragen stellen
Selbst als Chef eines Unternehmens, das
jedem ein Begriff ist und in 30 Jahren
ein Ökosystem mit rund 4.000 Partnern
geschaffen hat, braucht man hin und
wieder eine Auszeit. „Wann immer möglich,
gehe ich in die Natur und treibe
Sport. Als echter Osttiroler liebe ich
Mountainbiken, das begleitet mich seit
Jahrzehnten“, erlaubt Erlach einen Einblick
ins Private. An erster Stelle steht
für ihn aber etwas anderes: „Am wichtigsten
ist es für mich, Zeit mit meiner
Tochter zu verbringen. Sie schafft es,
meine Gedanken aus der Geschäftswelt
herauszuziehen. Sie stellt mir die richtigen
Fragen und oftmals fehlen mir die
richtigen Antworten.“
Umgekehrt üben die privaten Erfahrungen
des heimatverbundenen Familienmenschen
auch Ein uss auf den Manager
in ihm aus. „Es freut uns zu sehen,
wenn wir einen positiven Ein uss auf
den Standort Österreich haben können.
Wir investieren viel. Das aktuellste Beispiel
wäre die Investition in die erste
Microsoft-Rechenzentrumsregion in
Österreich, um regionale Unternehmen
und KMUs hier noch besser unterstützen
zu können. Nachhaltigkeit ist für mich
ein weiterer wichtiger Punkt. Wenn man
jahrelang in Österreich tätig ist, muss
man das Vertrauen seiner Partner und
der Bevölkerung aufbauen.“
Abschließend hebt er in diesem Zusammenhang
aber noch einen ganz wesentlichen
Punkt hervor, dem er sich verschrieben
hat: „Ich möchte in meiner
neuen Rolle die Zukunft unserer Kinder
massiv positiv mitgestalten. Ein wichtiger
Aspekt davon ist die Modernisierung
und Digitalisierung des Bildungsbereiches.
Ich möchte dazu beitragen, dass
auch unsere Kinder die gleichen Chancen
vor nden, wie ich sie hatte. Hier ist
viel zu tun, auch im öffentlichen Bereich.“
Dabei geht Hermann Erlach ebenfalls
mit gutem Beispiel voran. Ein mehr
als unterstützenswerter Vorsatz, nden
Sie nicht auch? RNF
ZUR PERSON
Aus der Beratung in die IT
Hermann Erlach ist seit 2015 Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich und
stieg als Leiter des Geschäftsbereiches Enterprise Services ein. Zuletzt war er COO, Digital
Transformation Lead sowie Sprecher für Innovationsthemen.
Vor seiner Tätigkeit bei Microsoft war Erlach
in zahlreichen Managementpositionen internationaler
Unternehmensberatungen wie etwa bei Capgemini
Consulting oder Booz & Company beschäftigt. 2008
wechselte er zu SAP, wo er sowohl auf regionaler/
internationaler als auch auf lokaler Ebene strategisch
wichtige Führungsfunktionen einnahm. Seinen
Diplomingenieur in Engineering and Industrial
Management absolvierte der gebürtige Osttiroler
am Joanneum in Graz. Nach einigen Jahren als
Information Technology Consultant bei der Plaut AG
begann er 2003 berufsbegleitend mit dem Master in
Business Administration an der Donau Universität
Krems.