Menschen besitzen Fingerfertigkeit und können sich intuitiv an Materialien, Formen und Strukturen
anpassen. Das müssen die Maschinen erst noch lernen.
2021 AUTOMATION-GUIDE 109
„Wir Menschen sind ungeheuer flexibel – wir
koordinieren mühelos unser Sehvermögen mit
unserer Fingerfertigkeit, wir können uns an
unterschiedliche Materialien, Formen und
Strukturen anpassen. Etwas Ähnliches einer
Maschine beizubringen, ist eine große Herausforderung“,
sagt Andreas Kugi.
Möglich wird es mit ausgefeilten Algorithmen,
die in den Teams an der TU Wien und am AIT
Austrian Institute of Technology entwickelt
wurden: Die Arbeitsschritte werden präzise
vorausgeplant – man berechnet nicht nur, an
welchen Punkten ein Kontakt zwischen Roboter
und Werkstück stattfinden soll, sondern auch in
welcher Richtung und mit welchem Kraftaufwand.
Gleichzeitig wird vorherberechnet, wie
sich die Form des verwendeten Materials dabei
ändern wird.
HASEN BEKLEBEN
„Unsere Methode ist extrem flexibel“, sagt
Christian Hartl-Nesic vom Institut für Automatisierungs
und Regelungstechnik. „Wir haben
die entwickelte Methode demonstriert, indem
wir ein komplexes 3D-Objekt mit unterschiedlichen
Krümmungen – einen Hasen – an exakt
vorgegebenen Stellen mit langen (gekrümmten)
Streifen automatisiert faltenfrei bekleben. Aber
man könnte dieselben Algorithmen und Methoden
auch für ganz andere Anwendungen nutzen,
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Fotos: Stefan Flixeder (1), Possessed Photography/unsplash (2)