auch der Klimaschutz nicht außer Acht gelassen werden: Die Anforderung an die Industrie,
möglichst CO2-neutral zu produzieren, fördert
Investitionen in moderne Robotertechnologie.
Moderne Roboter arbeiten energieeffizient und
reduzieren mit ihrem Einsatz unmittelbar den
Energieverbrauch der Produktion. Aufgrund
ihrer Präzisionsarbeit wird zudem weniger Ausschuss
und fehlerhafte Ware produziert, was
sich positiv auf den Ressourceneinsatz und
Output auswirkt. Darüber hinaus sind Roboter
auch bei der kosteneffizienten Produktion von
Anlagen für erneuerbare Energien im Einsatz.
Dazu zählt beispielsweise die Herstellung von
Photovoltaikmodulen oder Wasserstoff-Brennstoffzellen.
ROBOTER SICHERN LIEFERKETTEN
Die Pandemie hat die bestehenden Schwächen
in den globalisierten Lieferketten nur allzu
64 AUTOMATION-GUIDE 2021
deutlich sichtbar gemacht. Für Hersteller
besteht jetzt die Möglichkeit, Versorgungswege
aus einer völlig neuen Perspektive heraus zu
denken. Wenn etwa Automatisierung die Produktionsbedingungen
angleicht, gewinnen die
Hersteller eine neue Flexibilität, die in Hochlohnregionen
wie den meisten Ländern der
Europäischen Union, Nordamerika, Japan oder
Südkorea bisher vielleicht nicht zur Verfügung
stand. Die Automation mit Robotern bietet
Produktivität, Flexibilität und Sicherheit.
„Die Fortschritte bei den Robotertechnologien
tragen zu einem steigenden Robotereinsatz bei“,
sagt Susanne Bieller abschließend. „Die Covid-
19-Pandemie hat selber keine neuen Trends
ausgelöst, aber sie hat den Einsatz von Robotik
über die etablierte Praxis hinaus beschleunigt.
In dieser Hinsicht erweist sich die Pandemie als
die größte Triebkraft für Veränderungen in der
Industrie.“
INFO-BOX
Preisgekrönte Innovationen
Der IERA-Award zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Welt der Robotik. Zwei
Lösungen scha¨ ten es in die Endrunde des Awards, der vergangenen Dezember verliehen wurde.
OnRobot ist mit dem intelligenten Greifer RG2-FT angetreten. „Der Greifer RG2-FT arbeitet mit
großem Fingerspitzengefühl und ist vergleichbar mit einer menschlichen Hand“, sagt Enrico Krog
Iversen, CEO des dänischen Unternehmens für kollaborative Anwendungen, OnRobot. „Damit ist
unser Greifer in der Lage, auch sehr empfi ndliche Werkstücke, beispielsweise aus dünnem Glas
oder medizinische Testproben, zu handhaben.“ Dank seines Tastsinns muss der Roboter nicht
mehr auf die genaue Position in einer Kiste programmiert werden. Für diese Fertigkeit setzt der
RG2-FT fortschrittliche Näherungs- und Kraft-Moment-Sensoren ein. Der Kraftaufwand wird
dabei präzise so dosiert, dass der Gegenstand aufgehoben werden kann und der Greifer bei der
Übergabe an den Menschen im richtigen Moment loslässt.
Gewonnen hat aber ein anderer Teilnehmer: die MotionCam-3D von Photoneo. „Die MotionCam-
3D stattet Roboter mit Augen aus, die mit der weltweit höchsten Aufl ösung und Genauigkeit arbeiten“,
sagte Jan Zizka, CEO des in Bratislava ansässigen Herstellers Photoneo. „Unsere Kamera
erfasst dabei Objekte, die sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140¢Kilometern pro Stunde
fortbewegen. Diese Fertigkeit lässt sich in verschiedenen Anwendungsfeldern nutzbringend
einsetzen¢– beispielsweise im Onlinehandel und in der Logistik, für die Sortierung von Objekten
oder autonome Liefersysteme. Darüber hinaus hilft die Kamera in der Lebensmittelverarbeitung,
Abfallsortierung oder als Assistenzsystem bei der Ernte in der Landwirtschaft. Die maschinelle
Bildverarbeitung macht es möglich, Roboter für die Analyse von Objekten auszurüsten und in der
Qualitätskontrolle mit sehr hochaufl ösenden Bildern zu arbeiten“.