Fotos: KUKA Smart Production/IFR (1), OnRobot (2)
2021 AUTOMATION-GUIDE 63
bessere Verbindung zwischen Grundlagenwissenschaft,
Technik, Technologieentwicklung,
Einsatz und Nutzung zu erreichen. Einen
Schlüsselsektor bildet die Weltraumrobotik mit
dem Mondprogramm „Artemis“. Ziel von
„Artemis“ ist es, bis 2024 Astronauten auf die
Mondoberfläche zurückzubringen und aussichtsreiche
Ressourcen für Marsmissionen in
der Zeit nach 2024 zu entwickeln. „Artemis“ ist
ein gemeinsames Raumfahrtprogramm der
NASA und internationale Partner wie der ESA
(bestehend aus insgesamt 22 Ländern), Kanada,
Japan und Russland. Die US-Regierung plant
für die Jahre 2020 bis 2024 ein Budget von
35 Milliarden US-Dollar ein. Der größte Geldgeber
für die Entwicklung unbemannter Systeme
inklusive Robotik ist nach wie vor das USVerteidigungsministerium
(DoD) mit einem
geplanten Budget von 7,3 Milliarden US-Dollar
in den Jahren 2020 und 2021.
ROBOTER LERNEN NEUE TRICKS
Förderprogramme sind das eine, aber wohin
entwickelt sich die Robotik derzeit tatsächlich?
Auch diesem Punkt widmet sich die IFR und
hat sich dafür die Top-fünf-Trends, die die
industrielle Fertigung rund um den Globus
derzeit prägen, angesehen. „Die Industrieroboter
befinden sich in einer Poleposition, wenn es
darum geht, die traditionelle Produktion mit
‚Digitalstrategien‘ zu verbinden“, sagt Susanne
Bieller, Generalsekretärin des IFR.
Industrieroboter werden zunehmend mit KISoftware,
Bildverarbeitung und anderen Sensorsystemen
ausgestattet, um neue, anspruchsvolle
Aufgaben zu meistern. Ein Beispiel dafür ist das
Sortieren von Abfällen auf einem Förderband,
das bisher nur von menschlichen Händen erledigt
werden konnte. Die neuen Robotergenerationen
sind einfacher zu installieren und programmieren,
und sie sind vernetzbar. Fortschritte
bei den Kommunikationsprotokollen ermöglichen
inzwischen die nahtlose Integration von
Robotern in Automatisierungs- und Industrie-
4.0-Strategien.
Die Automobilindustrie ist einer der Vorreiter
für Smart-Factory-Lösungen und nutzt Industrieroboter
anstelle von Fließbändern, die die
traditionelle Automobilproduktion seit mehr als
100 Jahren dominierten. Die Zukunft gehört
dem vernetzten Zusammenspiel von Robotern
und autonom fahrenden Fahrzeugen – oder
besser gesagt autonomen mobilen Robotern
(AMRs). Ausgestattet mit modernster Navigationstechnik
sind diese mobilen Roboter wesentlich
flexibler als herkömmliche Fertigungsstraßen.
Karosserien werden mittels fahrerloser
Transportsysteme befördert. Sie können von der
Fließbandfertigung abgekoppelt und zu Montagestationen
umgeleitet werden, an denen sich
individuell ausgestattete Varianten montieren
lassen. Bei vollständigen Modellwechseln müssen
nur die Roboter und AMRs neu programmiert
werden, statt die gesamte Produktionslinie
ab- und umzubauen. Gleichzeitig nimmt
die Integration von Arbeitsplätzen mit Mensch-
Roboter-Kollaboration an Fahrt auf, und Roboter
arbeiten zunehmend Hand in Hand mit
Menschen zusammen, ganz ohne Schutzzaun.
ROBOTER FÜR NEUE MÄRKTE
Die Durchbrüche bei der Vernetzung tragen
außerdem dazu bei, dass Roboter vermehrt in
Fertigungssektoren eingesetzt werden, die Automation
erst kürzlich für sich entdeckt haben.
Dazu zählen beispielsweise die Lebensmittel-
und Getränkeindustrie, die Textilindustrie sowie
die Holzverarbeitungs- und die Kunststoffwirtschaft.
Die fortschreitende digitale Transformation
wird laut der IFR zu völlig neuen Geschäftsmodellen
führen, da die Produzenten leichter
denn je diversifizieren können. In der smarten
Fabrik lassen sich verschiedene Produkte im
schnellen Wechsel nacheinander auf derselben
Anlage montieren – die starre traditionelle Fertigungsstraße
hat bald ausgedient. Dabei darf