SPE VEREINFACHT DEN WEG INS IIOT
n der Industrie werden immer
mehr Komponenten zu vernetzten,
intelligenten Teilnehmern.
Damit einher geht auch die Grenzverschiebung
vom rein unternehmensinternen Netzwerk
hinaus in die Welt, ins Internet, in die
Cloud. Oder in anderen Worten: Industrial
Internet of Things (IIoT). Wenn also immer
mehr Sensoren und Aktoren mit steigendem
Bandbreitenbedarf Netzwerkteilnehmer
werden, braucht es neue Technologien. Derzeitige
Ethernet-Netzwerke sind zu groß
und zu teuer. Die Lösung für diesen Bedarf
an schmaler, aber leistungsfähiger Infrastruktur
heißt Single Pair Ethernet (SPE).
Ursprünglich wurde SPE als Alternative zum
CAN-BUS in der Autoindustrie entwickelt.
Die Chancen dieser Technologie für die
Industrie hat der Steckverbinderspezialist
HARTING früh erkannt und ist schnell in die
Normung für ein einheitliches Steckgesicht
für Industrieanwendungen mit SPE gegangen.
Denn während in der Automobilindustrie
jeder Hersteller üblicherweise auf eigene
Steckverbinderlösungen setzt, investieren
Industrie-Anwender gern in standardisierte
Schnittstellen, die einen einheitlichen
und kompatiblen Markt aus Geräten und
Infrastruktur bilden. Durch die deutlich
höheren Anforderungen an Steckverbinder
und Kabel hinsichtlich der Schirmung,
mussten diese komplett neu entwickelt,
getestet und standardisiert werden.
HARTING hat mit der T1 Industrial Style
Schnittstelle nach IEC 63171-6 den internationalen
76 AUTOMATION-GUIDE 2021
Standard für SPE-Schnittstellen in
zukünftigen IIoT-Netzwerken gesetzt. Inzwischen
haben sich viele Branchengrößen diesem
einheitlichen Standard verpflichtet und
sich im SPE Partner Network organisiert.
SPE UNTERSTÜTZT DEN WEG INS IIOT
Oft fällt die Abkürzung SPE zusammen mit
Megatrends wie I4.0 und IIoT. Aber wieso ist
SPE dafür so wichtig? Um diese Frage zu
beantworten, muss man fragen, was IIoT
eigentlich bedeutet. Wofür steht das Internet
der Dinge in der Industrie? Oft genannt
werden vorbeugende Datenerhebungen, wie
es sie früher nicht gab. Steckverbinder,
Antriebe, Lager und weitere Komponenten,
die smart werden und ihre Daten etwa an
Edge-Computer übergeben, die daraus eine
Predictive-Maintenance-Vorhersage ermitteln.
Ändern sich Stromverbrauch, Vibration
oder andere Parameter, können Algorithmen
Verschleiß ermitteln, der vorzeitig und
kostensparend behoben werden kann. Diese
Anwendungen werden heute noch nicht in
der Masse eingesetzt, aber bei der Neukonstruktion
von Maschinen und Anlagen
immer häufiger mitgedacht. In den nächsten
zehn Jahren wird zu beobachten sein,
wie immer mehr Sensoren in der Feldebene
in Maschinen, Robotern, Positioniersystemen,
Logistik oder vielen anderen Anwendungen
eingesetzt werden und eine umfassende
Datenerhebung bis in die letzten Winkel
der Feldebene realisieren. Um dies auch
echtzeitfähig und auf Grundlage einer
I
Automation Island war gestern. TSN, TCP/IP und Single Pair Ethernet (SPE)
versprechen eine neue Welt der Automatisierung, die den Slogan „vom Sensor
bis in die Cloud“ in greifbare Nähe rückt und Komplexität radikal reduziert.