CHARTA DER ROBOTIK
In der „Good Work Charter“ finden sich zehn Fokusbereiche,
um den Arbeitsplatz der Zukunft zu gestalten. Der Mensch wird
dabei aus drücklich in den Mittelpunkt gestellt.
Foto: EUnited Robotics A
2021 AUTOMATION-GUIDE 65
Anfang des Jahres hat der europäische
Maschinenbauverband EUnited eine
Charta für die künftige Zusammenarbeit
von Robotern und Menschen veröffentlicht.
Die „Good Work Charter“
unterstützt die United Nations Sustainable
Development Goals (SDGs)
für 2030 und definiert zehn Fokusbereiche,
um den Arbeitsplatz der
Zukunft zu gestalten. „Die zunehmend
automatisierte und datengesteuerte
Wirtschaft erfordert Veränderungen in
der Arbeitswelt, die von Arbeitgebern,
Arbeitnehmern und nationalen Regierungen
gestaltet werden müssen“, so Nobelpreisträger
Sir Christopher Pissarides, Co-Chair des Institute
for the Future of Work in London. „Die
Industrie kann zu dieser Entwicklung beitragen,
indem sie sicherstellt, dass ihre Arbeitnehmer
mit den Fähigkeiten und dem Wissen ausgestattet
sind, um in der neuen Wirtschaft erfolgreich
zu sein.“
MENSCH STEHT IM MITTELPUNKT
Die europäische Charta stellt ausdrücklich den
Menschen in den Mittelpunkt: Im Fokusbereich
1 ist festgelegt, dass Roboter den Arbeitnehmern
repetitive Arbeiten abnehmen sollen,
die wegen der Monotonie nicht zumutbar
sind – Mitarbeiter sollen wie Menschen und
nicht wie Maschinen arbeiten. Fokusbereich 2
beschreibt, dass immer der Roboter dem Menschen
dient und nicht umgekehrt. Damit steht
die europäische Robotikindustrie für einen
„Human-in-Command-Ansatz“. Die weiteren
Fokusbereiche befassen sich mit der Entwicklung
von Kompetenzen, der Mensch-Roboter-
Kollaboration, der einfachen Maschinenbedienung,
Initiativen speziell für junge Menschen
sowie Strategien, um den demografischen
Wandel zu bewältigen.
„2,7 Millionen Industrieroboter in der weltweiten
Produktion und der Boom von Servicerobotern
außerhalb von Fabriken verändern rapide
die Art und Weise, wie wir arbeiten“, sagt der
Vorsitzende von EUnited Robotics, Wilfried
Eberhardt. „Um diesen Wandel aktiv zu gestalten,
hat die europäische Robotikindustrie die
‚Good Work Charter‘ entwickelt und zehn
Handlungsfelder identifiziert, die wir jetzt angehen
müssen. Oberstes Gebot ist und bleibt, dass
immer der Mensch eine zentrale Rolle am
Arbeitsplatz spielen wird.“