Trends in der Antriebstechnik
Robotik und Maschinenbau prägen die Anforderungen
Herr Wagener, Industrie 4.0, künstliche
die Branche der Automatisierer ist von enormer
Dynamik und Innovationskraft geprägt. Wie
wirkt sich das auf die Antriebstechnik aus?
Die Motoren und Antriebe der Dr. Fritz Faulhaber
GmbH & Co KG stellen das Drehmoment für die
Automatisierung kleiner Achsen zur Verfügung.
Hier erkennen wir den Trend zu immer mehr
dezentraler Antriebstechnik, die über Kommunikationssysteme
eingebunden werden muss. Anlagenbauer stehen
dabei vor der Herausforderung, heterogene Systeme
gleichberechtigt neben Antrieben mit mehreren
Kilowatt Leistung betrieben werden. Wo früher
Kleinst servos durchaus auch über analoge Sollwerte
aus der Robotik und dem Maschinenbau schon
seit Jahren die durchgängige Verfügbarkeit von
Standardkommunikationsschnittstellen wie
EtherCAT bis hin zu kleinen Baugrößen. Für die
Kleinstservos mit nur 22 mm Durchmesser wird
allerdings CANopen trotzdem auf absehbare Zeit
aus Platzgründen nicht zu ersetzen sein.
Welche Trends erkennen Sie in der Robotik?
Und wie wichtig ist das Thema Mensch-Maschine
Kollaboration in diesem Zusammenhang?
Je enger Mensch und Maschine zusammenarbeiten,
104 Andreas Wagener, Elektronikentwickler bei FAULHABER, im Interview über aktuelle
Entwicklungen sowie Zukunftstrends in der Antriebstechnik und über die innovativen
Lösungsansätze von FAULHABER.
Intelligenz, Augmented Reality und Co. –
in das Gesamtsystem der Anlage
zu integrieren, in denen 50-Watt-Servos
oder einfache RS232-Schnittstellen eingebunden
wurden, fordern insbesondere Anwender
INDUSTRIE-GUIDE 2018/19
desto wichtiger wird die gegenseitige Rücksicht.
Bei Servos sind deshalb integrierte Sicherheitsfunktionen
erwünscht. Roboter, die ins
Arbeitsumfeld integriert werden sollen, brauchen
auch kompakte Schaltschränke. Dazu sind leistungsfähige
Motoren und kompakte Elektronik
gefordert. Das beschränkt sich nicht nur auf den
Motor und seine Ansteuerung, sondern betrifft
auch die Sicherheitsvorkehrungen. Wo früher die
Kleinservos als inhärent unkritisch bewertet wurden
oder die Momentenfreischaltung über externe
Sicherheitsrelais ausgeführt wurde, wird inzwischen
mindestens Safe-Torque-Off (STO) als zertifizierte
integrierte Sicherheitsfunktion erwartet.
Ein hoher möglicher Performance-Level ist dabei
wichtig, da andernfalls die Schutztrennungen um
die Roboter nicht abgebaut werden können.
Wie reagieren Sie auf diese Herausforderungen?
Im Kern begegnen wir den Anforderungen aus
den heterogenen Anlagen mit einem deutlich
erweiterten Produktsupport. Anwender aus Robotik
und Maschinenbau sind Experten für ihre
Prozesse, die Details der Antriebskonfiguration
sind eher eine Hürde. Großen Wert legen wir
daher grundsätzlich auf eine möglichst einfache
Inbetriebnahme unterschiedlichster Antriebskonfigurationen
mit dem kostenlos verfügbaren
FAULHABER MotionManager. Die nächste
Hürde für die Anwender stellt danach allerdings